X-Faktor HTC One X x-Mal besser als die Konkurrenz?
4,7 Zoll-Display-Smartphone mit Super-LCD2 Bildschirm, Quad-Core Prozessor Tegra 3 von Nvidia, flotte 8 Megapixel-Kamera, Android Ice Cream Sandwich und HTC Sense in Version 4. Die Eckdaten des HTC One X sind gleichsam beeindruckend wie mittlerweile bekannt. Reicht das, um den Spitzenplatz zu erobern?
Schwere Zeiten erfordern mutige Entscheidungen. Nachdem HTC im Jahre 2011und 2012 dem Erfolg vergangener Tage hinterherhinkte, versucht man mit der HTC One-Serie ein vielbeachtes Comeback auf dem Android Smartphones-Gebiet- ob der bislang erfolglose Ausflug in Windows Phone 7-Gefilde fortgesetzt wird erscheint unwahrscheinlich. Zudem löste man sich vom Modell-Wirrwarr vergangener Tage. Statt beliebig vieler Modelle mit kaum unterscheidbaren Namen und Produktmerkmalen schlicht eine Serie mit drei Modellen: ein preisgünstiges –HTC One V, ein Mittelklasse Smartphone – HTC One S und das Topmodell der Reihe HTC One X. Wir nehmen das HTC One X genau unter die Lupe und sagen euch, ob sich die Mehrinvestition gegenüber dem Dualcore HTC One S lohnt, und ob HTCs Rechnung aufgeht.
Wirklich, und ohne optische Kniffe haben die Taiwaner das Gewicht des HTC One X auf 130g beschränkt – wer vom Desire HD mit seinen 164g Kampfgewicht kommt, wird es dankend anmerken.
HTC One X
HTC hat offenbar viele seiner Designer zurück ans Reißbrett beordert: konnte man viele Smartphones aus der letzten Produktpalette mit dem Prädikat “langweilig und gesichtslos” wunderbar umschreiben, trifft das mit Sicherheit nicht auf die HTC One-Reihe zu – das One X bildet sowohl in den Farben Polar White als auch im hier getesteten Polar Glamour Gray keine Ausnahme. Das schlichte, zeitlos wirkende Design ist eines Flaggschiffes würdig. Punkt. Dem Quadcore- Android Smartphone wurde eine eine Haut aus Polycarbonat übergestülpt, dass nicht nur wie viele auch als Unibody durchgeht – es steht auch dem HTC One X wie angegossen. Polycarbonat soll auch weniger störanfällig sein, was den Signalempfang angeht – wenn dem so ist, so könnten die Taiwaner doch einmal bitte Apple zeigen wie man ein Telefon baut, dass schön aussieht UND zum Telefonieren geeignet ist. Kleiner Seitenhieb am Rande, der verdeutlicht in welcher Design-Liga man sich zweifellos bewegt. Durch die leicht geschwungene Linie (das One X hat aber KEIN konvexes Display wie das Samsung Galaxy Nexus) wirkt es optisch weitaus graziler, als die monströs anmutenden Dimensionen des 4.7 Zoll-Displays nahelegen. Noch ein Hersteller, der sich designtechnisch eine Scheibe abschneiden kann – diesmal jedoch Samsung, dessen Galaxy Note allenfalls mit riesigen Teutonenhänden komfortabel bedient werden kann. Wirklich, und ohne optische Kniffe haben die Taiwaner das Gewicht des HTC One X auf 130g beschränkt – wer vom Desire HD mit seinen 164g Kampfgewicht kommt, wird es dankend anmerken.
Das gelungene Design-Konzept setzt sich bei den Hörerlautsprechern fort, die nahtlos (wie treffend!) in die Polycarbonat-Shell integriert wurden. Die Klammer der Laustärke-Tasten wähnt man auf der rechten Seite, während das Micro-SIM-Fach oben rechts nun in das Unibody (das Fach öffnet man mehr oder weniger problemlos mit Hilfe einer beigelegten Metall-Klammer) eingelassen wurde. Am linken Rand befindet sich der MHL-fähige Micro-USB-Anschluss, während die Kopfhörerbuchse und der Powerbutton, ungeschickt platziert auf der Oberseite zu finden sind. Auf die Idee, den Powerbutton rechts oben zu platzieren, ist man bei HTC offensichtlich noch nicht gekommen. Vielleicht will man es der Flasher-Community auch nicht allzu leicht machen ins Recovery-Menü zu gelangen. Nicht so toll finde ich den Umstand, dass die sensible Kamera ungeschützt und sehr deutlich aus der Mitte des Telefons herausragt. Der zusätzlich akzentuierende metallische Kreis dürfte langfristig durch allerlei Kratzer in Mitleidenschaft gezogen werden – doch das ist erstmal eine reine Vermutung. Zuletzt versieht HTC das One X mit einem Fünf-Pin-Anschluss an der rechten Seite, eine vorbereitende Maßnahme, um die unvermeidlichen Docks und In-Car-Halter aufzunehmen.
HTC One X
Unter dem glänzendem Polycarbonat hält das Telefon 32 GB physikalischen Speicher für den User bereit, wobei 26 GB für den Benutzer zugänglich sind, der Rest verschwindet leider mal wieder im Sense-Dickicht. Zusätzlich erhält man als HTC One X-Neubesitzer einen neuen Deal mit Dropbox mit 25 GB kostenlosem Online-Speicher, wenn man bereit ist , sein Gerät zu registrieren.
Wie sattsam bekannt läuft das HTC One X mit NVIDIAs Quad-Core (plus einem zusätzlichen, ruhenden Kern, der nur ab und an eingreift) namens Tegra 3, getaktet mit 1,5 GHz. Der Prozessor wird unterstützt durch 1 GB RAM, und bietet NFC-Funktionalität, die wir demnächst näher unter die Lupe nehmen werden. Grundsätzlich ermöglicht NFC beispielsweise den Austausch von eMail-Adressen zwischen zwei sich in der Nähe befindlichen Geräten.
Display
Das HTC One X wird mit einem Super-LCD-Panel der 2. Generation bestückt, verteilt auf riesige 4,7 Zoll, was einer Pixeldichte von 316ppi entspricht. Wer die Güte dieser spröden Zahlen anzweifelt, darf gerne ein HTC Sensation XL betrachten und sich über das HTC One X-Display freuen. Ebenso erfreulich der enorme Betrachtungswinkel der High-Definition-Pixelmatrix, vor allem bei maximierter Helligkeit. Im Vergleich zum gar nicht schlechtem Super-AMOLED-Plus-Displays des HTC One S wirken die Farben – vor allem weiß natürlich- erstaunlich neutral und lassen die AMOLED-Displays der Samsung Galaxy-Reihe alt und falsch kalibriert aussehen.
Kamera
Es gibt zwei grundverschiedene Wege, die Hersteller bei der Implementierung von Kameras auf High-End-Smartphones gehen: Ein erster Ansatz ist es , ein kompromissloses auf Bildqualität getrimmtes Gerät wie von Nokia mit dem N8 und dem kürzlich angekündigten 808 PureView bestritten. Die zweite Möglichkeit besteht darin, einen für jedermann verständliche Kamera einzubauen, wie -wer denn sonst- Apple mit dem iPhone vorgemacht und in geringerem Maße Samsung mit dem Galaxy S I und den unzähligen Derivaten erfolgreich emuliert hat.
HTC wartet mit einer einsteigerfreundlichen UND technisch anspruchsvollen Kamera-App auf und beschreitet damit die Goldene Mitte: Einfach zu bedienen ohne merkliche Qualitätseinbußen – dank einer 8-Megapixel-Kamera, einer unglaublich großen Blende f/2.0 beim Objektiv mit Autofokus (die direkte Konkurrenz: f/2.4 auf dem iPhone 4S, f/2.65 auf dem Galaxy S II und Blende 2,8 auf der N8) und einem extra-Prozessor namens ImageChip. Gute Portraits mit einem schönen Bouquet sollten hiermit gelingen.
Auch schnelle Bilder solltem auf dem HTC One X kein Problem sein: 0,7 Sekunden Anlaufzeit und 0,2-Sekunden-Verzögerung zwischen den Aufnahmen, so schnell ist sonst nur das Samsung Galaxy Nexus. Ein LED-Blitz, der in der Lage ist, mit fünf verschiedenen Intensitätsstufen zu leuchten, vervollständigt das Paket. Grund zum Mäkeln gibt es allerdings wie bereits erwähnt bei der nicht abgedeckten Kamera.
Was die Funktionen angeht, so kann man folgendes sagen: man kann Serienaufnahmen z.B. bei Bewegungsabläufen des Motivs machen, indem man einfach den Finger auf dem Auslöse-Symbol oben lässt. Binnen weniger Sekunden hatte ich 68 Milli-Sekunden Aufnahmen, aus denen ich einfach die Beste auswählen, speichern und danach die ganze Serie per Knopfdruck löschen konnte. Keine Frage, dass dies für Freunde des Pic-Sharings einen massiven Vorteil darstellt. Weiter hat HTC eine simple Fotobearbeitung wie z.B. das Drehen von Bildern, Zurechtschneiden und auch die Bearbeitung in Effekt-Form (Effekte wie z.B. stärkerer Kontrast oder Vintage-Style lassen sich aus dem KameraMenü heraus direkt aufrufen) in das Kamera-App mit eingebaut. Bilder lassen sich nun schnell optimieren und gleich durch die Share-Option über Email, Facebook, Twitter, etc. oder weiteren Bild-Bearbeitungs-Apps teilen.
Die Software – ImageSense genannt, sorgt für beeindruckende Verarbeitungsmöglichkeiten, die einer Kompakt-Kamera in vielen Punkten kaum hinterhersteht: es wartet mit einem Sammelsurium an Features wie Echtzeit-Filter, HDR, Panorama, Burst-und Slow-Motion-Video auf – nur um einige zu nennen. Sehr gelungen ist auch der natlose Wechsel zwischen Foto-und Videoaufnahme: der Wechsel zwischen der Aufnahme von bewegten oder statischen Bilder ist jederzeit durch ein bloses Antippen des entsprechen der On-Screen-Auslöse-Taste so schnell vollzogen, wie es einem gerade in den Sinn kommt. Das bedeutet man, kann mit der 8-Megapixel-Kamera des HTC One X Bilder im Breitbildformat (3264 x 1840 Pixel) während der Videoaufnahme zu machen! Es ist sogar möglich, HD-Frames (1920 x 1088 Pixel) aus einem vorhandenen Video während der Wiedergabe zu machen.
Gut bei Instagram geklaut hat man wohl auch bei den Bildern: etwa vielfältige Vignettierungs- und Schärfentiefe-Effekte. Auch in der Gallerie findet sich eine Fülle von Einstellungen, die man entweder vor der Aufnahmevor der Aufnahme tätigen kann oder später während der Bearbeitung, wie z.B. Kontrast, Sättigung und Schärfe. Manuellen Einstellungen stehen ebenfalls zur Auswahl, wie etwa Belichtung, Weißabgleich und ISO.
HTC One X Kamerabilder
Die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen ist besonders beeindruckend und wohl auf das schnelle f/2.0-Objektiv zurückzuführen , dessen Blende eine riesige Menge an Licht einsammeln kann- zumindest mehr als die allermeisten sonstigen Smartphone-Kameras. Dennoch gibt es auch beim HTC One X Schwächen, denn die Software setzt etwas zu viel Rauschunterdrückung in extremen lichtarmen Situationen ein, die mit einem spürbaren Verlust von Details einhergeht.
Leistung und Akkulaufzeit
Man kann diesen Bereich relativ schnell abhaken- nicht weil das HTC One X hier versagt, sondern weil es schlicht und ergreifend ständig unterfordert wird: Wir haben versucht, die Hardware so viel wie wir konnten auszureizen aber sie bewältigte alle unsere Aufgaben mühelos. GTA3 läuft mühelos – und schnell. Selbst Task-Switching konnte den Tegra3-Prozessor des HTC One X nichts anhaben. Die Browser-Performance ist eine Offenbarung. Das Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Links läuft derart rasch, dass das Internetsurfen vor allem unterwegs, z.B. beim Warten auf die U-Bahn, eine richtige Freude geworden ist.
Mitnichten wirkt sich das negativ auf die Laufzeit des Akkus aus- wir konnten problemlos 24 Stunden durchstehen- je nach Anforderung und Nutzungsprofil sind die Werte jedoch so schwankend, dass wir auf eine generelle Aussgae hierbei wie immer gerne verzichten. Wer etwa vom HTC Desire HD kommt wird mit der Laufzeit allerdings auf jeden Fall zufrieden sein – bei sattsam gesteigerter Performance und Bedienkomfort.
HTC Sense Software
Der altbekannte Startbildschrm
immer noch besser gelungen als bei Stock-ICS- die Auswahl bei Anschluss an den PC/Mac
Die neueste Version der proprietären HTC- Sense 4-Oberfläche, oben auf Android 4.0.3 aufgesetzt, verändert Ice Cream Sanwich wie keine andere und macht daraus ein gänzliches anderes Bedien-Erlebnis als etwa beim Samsung Galaxy Nexus. Mit vielen positiven Aspekten, aber auch einigen vieldiskutierten Nachteilen. Im Rahmen des HTC One X-Testberichts beschränken wir uns darauf, einige der neuen und interessanten Funktionen hervorzuheben.
Da es es auf dem HTC One X keinen richtigen Knopf auf der Vorderseite mehr gibt, muss sowohl der Mensch als auch die UI umdenken: die Funktion “Home” befindet sich nun in der Mitte, links davon die “Zurück”-Funktion und rechts die äußerst praktische “Recent Apps” Funktion, alle drei jedoch nur als Touch-Funktion. Das herkömmliche “Menü” befindet sich hier eine Reihe darüber und zeigt sich mit drei kleinen Punkten, die je nach Handy-Hoch- oder Querformat horizontal oder vertikal anordnen.
Die “Recent Apps”-Funktion ist wohl eine der nettesten Neuerungen, die ICS mit sich bringt: ein kleiner Tippser auf das Symbol & auf dem Bildschirm zeigen sich alle zurzeit geöffneten Apps als stylische 3D-Browsable Tabs, die mit einer Slide-Bewegung hin und her-bewegt werden können. Wenn eine Applikation nicht mehr gebraucht wird, einfach mit dem Finger diese nach oben sliden & weg ist sie. Die drei “Menü”-Funktionspünktchen scheinen nur dann auf, wenn es kein App-integriertes Menü (z.B. beim Google Play Store rechts oben) gibt und was leider ein kleiner Nachteil ist, sie nehmen einen kleinen unteren Bereich des Screens in Anspruch, wenn aktiviert.
Die Status-Bar (ist die Leiste ganz oben, die mit dem Finger heruntergezogen werden kann) beinhaltet wie bei Android üblich alle Notifications (eingegangene SMS, Email, etc.) und weiters die Möglichkeit, Notifications zu löschen oder einen direkt Zugriff auf die Einstellungen.
Zu den Einstellungen sei hinzugefügt, dass im Punkt: Personalisieren die HTC-eigene “Sense” Oberfläche wunschgemäß eingerichtet werden kann. Ganz praktisch die verschiedenen Lockscreen (Sperrfenster) -Möglichkeiten, um gleich nach dem Aufdrehen direkten Zugriff auf bestimmt Apps zu erhalten. Des weiteren ein Unterschied bei dem HTC One X: die Einstellungen sind anders strukturiert. Oben hat der User die Möglichkeit, verschiedene Modi schnell zu wählen z.B. Flugmodus, WLAN oder 3G Netzwerk, Bluetooth, ja sogar NFC (das jedoch im deutschsprachigen Raum noch nicht so verbreitet ist). Danach gibt es alle persönlichen Einstellungsmöglichkeiten (Konten-Synchronisierung, Sicherheit, etc.) darunter alle Telefon-Bereiche (Anzeige, Töne, Batterie-Information, Applikations-Information, Sprache/Tastatur und mehr). Gleich ist auch hier, dass die genauen Details im aller untersten “Info” Bereich aufgerufen werden können. Das Info-Untermenü ist beim HTC One X weiter strukturiert und lässt Informationen wie z.B. IMEI oder IMSI schnell aufrufen.
Community
Auch hier ist es um das HTC One X gut bestellt. HTC ermöglicht es, den Bootloader zu entsperren, was die Möglichkeit bot eine Custom Recovery einzuspielen und von hier war es nicht mehr weit, bis root und die ersten customROMs zur Verfügung standen – bereits jetzt gibt es eine reichhaltige Auswahl an ROMs: etwa Team Pkmn oder gar MIUI als beta oder gar eine CyanogenMod 9 ROM. Kürzlich wurde auch der Sourcecode für den Kernel freigegeben- um die Zukunft des HTC One X muss man sich also erstmal keine Sorgen machen.
Zusammenfassung und Fazit
Mit dem HTC One X legt man die Messlatte für zukünftige State of The Art-Smartphones ein ganzes Stück höher – egal ob es sich um zukünftige Android Smartphones, wie dem Samsung Galaxy S3, oder einem neuem iPhone handelt- das HTC One X setzt in fast allen Bereichen Bestmarken- Performance, Design, Kamera und Bedienung sind über alle Zweifel erhaben. Ein beinahe ebenso gutes Smartphone bekommt man allerdings auch mit dem HTC One S aus dem eigenem Haus – sollte die Entscheidung ob Dual-oder doch QuadCore vom Geld abhängen, empfehlen wir zweifellos das HTC One S, ansonsten macht man mit dem HTC One X fast alles richtig. Erhältlich ist das gute Stück etwa bei getgoods.de