Hirntumor: Wie lässt sich das Rezidivrisiko senken?

Resektion mit Sicherheitsabstand kann Rezidivrisiko beeinflussen – Neurochirurgie Siegen informiert

SIEGEN. Lange ging man in der Neurochirurgie davon aus, dass Hirntumoren und Hirnmetastasen lokal begrenzt seien. Doch weisen sie eine sogenannte Infiltrationszone von mehreren Millimetern auf, die über die durch bildgebende Verfahren erkennbare Tumorgröße hinausgeht. Studien weisen darauf hin, dass diese Infiltrationszonen eine Quelle für Rezidive sein können. „Wir versuchen heute, bei der Resektion von Hirntumoren und Hirnmetastasen einen Sicherheitsabstand von fünf Millimetern zur berücksichtigen, wann immer dies ohne Risiko für funktionelle Ausfälle möglich ist, denn dabei gilt es darauf zu achten, dass funktionelle Hirnareale wie das Sprachzentrum unbeschädigt bleiben“, skizziert Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt in der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, das Vorgehen. Sein Team aus Neurochirurgen führt Eingriffe am Kopf in einem modernen Hybrid-Operationssaal durch, in dem sich operative und bildgebende Verfahren besonders gut miteinander verbinden lassen.

Neurochirurgie in Siegen: Verringertes Rezidivrisiko durch radikalere Resektion bei Hirntumor

Prof. Braun verweist auf eine Studie aus Südkorea, nach der singuläre Hirnmetastasen bei 94 Patienten mit einem Sicherheitsabstand von fünf Millimetern entfernt wurden. In der danach erfolgten Radiotherapie dieser Patienten zeigt sich ein deutlich verringertes Rezidivrisiko. Auch nach Einschätzung von Prof. Veit Braun kann eine radikalere Resektion, die einen Sicherheitsabstand berücksichtigt, die Rezidivrate positiv beeinflussen.

Bei OP am Hirntumor noch im Hybrid-OP in Siegen Ergebnis überprüfen

Bei einer fluoreszensgesteuerten Operation an einem primären Hirntumor lässt sich bei passenden individuellen Voraussetzungen eine radikalere Resektion durchführen. Dazu setzen die Neurochirurgen in Siegen den Farbstoff 5-Aminolavulinsäure ein, der sich im Tumor anreichert und das bösartige Gewebe unter Fluoreszenzlicht rot leuchten lässt. So ist der Tumor gut erkennbar und kann mit dem notwendigen Sicherheitsabstand entfernen. Mit intraoperativer MRT in Siegen lässt sich dann noch während der OP das Ergebnis der Operation überprüfen und die Beeinflussung wichtiger funktioneller Hirnareale ausschließen. Die Wachkraniotomie kann heutzutage vielfach durch eine funktionelle MRT Bildgebung ersetzt werden, sodass der Eingriff für die Patienten viel weniger Stress bedeutet.

Professor Dr. med. Veit Braun ist Chefarzt an der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Kopfoperationen wie bei Hirntumor, Aneurysma, Angiom oder Jannetta werden in hochmodernen Operationssälen mit 3D-Bildwandler, Neuronavigation, Fluoreszenz und Neuromonitoring durchgeführt. Das gesamte Spektrum der modernen Neurochirurgie wird geboten. Das ärztliche Team der neurochirurgischen Abteilung innerhalb des Klinikums besteht aus 13 Mitarbeitern, von denen 6 Fachärzte für Neurochirurgie sind.

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