Zur Aufrechterhaltung der Grundversorgung mit Energie ist die heimische Braunkohle nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mindestens bis Mitte dieses Jahrhunderts unverzichtbar. Haseloff verband diese Botschaft in einem Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ zugleich mit heftiger Kritik an der Verunsicherungspolitik gegenüber den Bürgern in Sachen Energiewende. „So wie die Energiemärkte sich heute entwickeln, ist es nicht seriös, eine Strompreissteigerung um 30 Prozent bis zum Jahr 2020 zu prognostizieren.“
Von den Erzeugungskosten sei der Strompreis heute nicht viel höher als vor zehn Jahren. Allerdings werde „dieses Gefühl der Preisüberforderung politisch instrumentalisiert“, beklagte Haseloff. Die Energiewende sei machbar, es müsse nur wieder Ruhe in die Debatte gebracht werden. „Es sind leider manche am Werk, die mit Horrormeldungen offenbar bezwecken, das Ganze wieder zurückzudrehen. Das muss aufhören.“ Und es müssten die Großen aus der Branche einsteigen, nicht immer wieder nur bei ein paar symbolischen Aktivitäten stehen bleiben. Die Solarbranche als erneuerbare Energie werde dabei langfristig nur dann eine Chance haben, wenn die klimapolitischen Anstrengungen weltweit beschleunigt würden. „Die aussichtsreichen Märkte liegen nicht dort, wo jetzt vorzugsweise in Europa produziert wird“, sagte der CDU-Politiker. Die klimapolitische Allianz müsse sehr viel stärker als bisher „auf Jahr für Jahr steigende Anteile der erneuerbaren Energien setzen“, verlangte Haseloff, sonst gebe es für die Solarwirtschaft keine wirkliche Chance.