Herr Schlösser, es gibt neue Nachrichten von Portfolio Concept. Sie haben uns Daten von zwei weiteren Handelssystemen vorgelegt. PC European Markets und Harbor Financial haben wir geprüft und in unsere Datenbank aufgenommen. Können Sie uns beide Strategien bitte zunächst kurz umreißen?
Titus C. Schlösser: PC European Markets handeln wir bereits seit einigen Jahren erfolgreich für unsere Kunden. Die Strategie besteht aus 15 nicht optimierten Subsystemen, die überwiegend in europäischen Terminmärkten, zum Beispiel auf den DAX oder den EuroStoxx 50 zum Einsatz kommen. Die verwendeten Timeframes zur Generierung der Signale variieren von Tagesbasis bis zu 60 Minuten. Die Substrategien werden regelmäßig bewertet und nur die für das aktuelle Marktumfeld aussichtsreichsten Strategien kommen tatsächlich zum Einsatz. Zur Renditestabilisierung wird phasenweise eine systematische Covered Calls Strategie eingesetzt. Ein wesentliches Erfolgsrezept von PC European Markets ist die konsequente Umsetzung des Risikomanagements nach einem Anti-Matingale-Ansatz.
Harbor Financial setzt eine Optionsstrategie auf Index-Futures um, mit dem Ziel konstante Renditen unabhängig von der Entwicklung anderer Kapitalmärkte zu erreichen. Der Manager verkauft Optionen und Options-Spreads nachdem er die Marktvolatilität und technische Indikatoren ausgewertet hat. Im Vordergrund des Moneymanagement steht das Ziel, konstante Erträge zu erzielen und gleichzeitig gravierende Kursverluste zu vermeiden. Dies ist dem Manager in der Vergangenheit sehr gut gelungen.
Die Performance- und Risikokennzahlen beider Handelssysteme machen neugierig. Beide Systeme haben sich erfolgreich gegen die Finanzkrise und die jetzige Schuldenkrise gestemmt. Harbor Financial zeigt eine sehr geringe Volatilität und eine hohe Kontinuität der Ergebnisse. Wie sind Sie auf die Harbor Financial Llc aufmerksam geworden und wie haben Sie selbst diese Handelsstrategie hausintern geprüft?
Titus C. Schlösser: Wir arbeiten bereits seit 1984 eng mit US-amerkanischen Brokern zusammen. Daraus hat sich ein umfassendes Netzwerk entwickelt, das von uns durch regelmäßige Aufenthalte in Amerika, insbesondere Chicago, gestärkt wird. Von diesem Netzwerk profitieren unsere deutschen Kunden. Unsere Due Dilligence ist standardisiert und besteht aus zwei Bausteinen: qualitatives Research inklusive eines umfangreichen selbsterstellten Due Dilligience Questionaire, das uns hilft die Strategie eines Managers und seinen Background zu verstehen. Im Vordergrund steht für uns die Frage, hat der Manager die Risiken wirklich systematisch im Griff. Aussichtsreiche Strategien untersuchen wir anschließend mit einem quantitativen Verfahren, in dem wir prüfen ob die erwähnten Ansätze und Konzepte auch konsequent in den Kundenkonten umgesetzt werden. Nur die tatsächliche Umsetzung zählt im Endeffekt für den Kunden.
Wie arbeitet Harbor Financial?
Titus C. Schlösser: Harbor Financial verkauft Optionen und Options-Spreads und verdient an dem Verfall von Optionsprämien. Der Manager versucht nicht den genauen Marktverlauf vorherzusagen. Stattdessen beruht der Erfolg darauf, eine Marktrange zu identifizieren, in der der Index die kommenden 30-90 Tage verbleibt. Der Manager nutzt hierzu viele historische Daten und technische Analysen, wie saisonale Muster, Momentum-Indikatoren, Handelsvolumina oder Preismuster. Terminkontrakte werden nicht spekulativ eingesetzt, sondern dienen der temporären Absicherung.
Gibt es einen bestimmten Markt, auf den der Handel von Harbor Financial fokussiert ist?
Titus C. Schlösser: Der Manager handelt in der Regel den sehr liquiden S&P 500 Index.
Und wie hoch ist die Frequenz des Handels?
Titus C. Schlösser: Im Schnitt handelt der Manager ca. 150 Roundturns (RTs) für ein 50.000 USD-Konto pro Jahr. Bei angenommenen 200 Handelstagen entspricht dies ca. 0,75 RT oder 1,5 Trades pro Tag.
Bei Harbor Financial haben wir eine Volatilität von 11,8 % p. a. gemessen. Rückschläge konnten bisher sehr gut abgefedert werden. Der maximale Drawdown innerhalb der letzten vier Jahre ist mit -6,3 % sehr niedrig. Ist das die tatsächliche Risikofähigkeit, die ein Anleger mitbringen muss?
Titus C. Schlösser: Der Manager hat in der Vergangenheit zweistellige Renditen erreicht und strebt diese weiterhin an. Bei diesen Zielen müssen Anleger bereit sein, entsprechend hohe Risiken einzugehen. Auch diese Strategie ist eine spekulative Anlage und kann nur als Beimischung zu einem Gesamtportfolio angesehen werden. Wir beraten Interessenten gerne, ob diese Strategie zu ihrem individuellen Risikoprofil passt.
Wie sieht das Risiko- und Moneymanagement dieses Systems denn im Detail aus?
Titus C. Schlösser: Zur Risikoreduzierung diversifiziert der Manager seine Positionen kontinuierlich auf verschiedene Basispreise und Verfallstermine (Laufzeiten). Das Risiko wird auf Portfoliobasis überwacht. Die Wertwicklung einzelner Positionen spielt beim Risikomanagement eine untergeordnete Rolle. Zur Kontrolle der Risiken wird modernste Software eingesetzt und selbstverständlich ist auch die langjährige Erfahrung des Managers mit dem Optionshandel von großer Bedeutung.
Kommen wir zu einem weiteren Handelssystem, das wir kürzlich in unser Listing für Managed Accounts aufgenommen haben. Welche besondere Expertise stellen Sie Investoren mit „PC European Markets“ zur Verfügung?
Titus C. Schlösser: Diese Strategie hat seit vielen Jahren ihre Kontinuität und positive Performance unter Beweis gestellt. Das besondere ist, dass Investoren nicht allein an nur einem einzelnen Tradingansatz beteiligt sind, sondern mit nur einem Managed Account gleichzeitig auf ein Portfolio zugreifen, das aus einer Auswahl aus 15 Substrategien besteht. Die Zusammenstellung dieser Auswahl ist von dem bestimmenden Marktumfeld abhängig und wird regelmäßig angepasst. So ist es manchmal opportun verstärkt Momentum-Strategien zu verfolgen, wenn Märkte trenden und zu anderen Zeiten etwa Contrarien- oder Spread-Strategien einzusetzen. Zudem gibt es beim PC European Market eine kleine diskretionäre Komponente, um auf außergewöhnliche Ereignisse reagieren zu können.
15 verschiedene Handelssysteme in einem Portfolio ist eine sehr breite Diversifikation. Ist es bei derart vielen Systemen nicht schwierig den Überblick zu behalten?
Titus C. Schlösser: Es werden nicht alle Systeme gleichzeitig gehandelt, sondern nur die Vielversprechendsten. Die Auswahl geschieht über einen systematischen Filter und ist somit von den unterschiedlichen Marktphasen abhängig. Dabei steht die Kontrolle des Risikos insbesondere der Drawdowns im Vordergrund.
Nach welchem Schema gelangt ein Handelssystem ins Portfolio von PC European Markets? Welche laufenden Voraussetzungen muss es erfüllen?
Titus C. Schlösser: Oberster Grundsatz ist, dass die Anlagestrategien nicht auf die Vergangenheit optimiert sind. Neue Systeme werden zunächst auf historischen Daten getestet, ohne dass darin die Daten des vergangenen Jahres enthalten sind. Anschließend wird das System auf Daten des letzten Jahres verifiziert. Liegt das Risiko-Renditeprofil weiterhin innerhalb der Erwartungen, wird das System 12 Monate im Paper-Trading eingesetzt. Erst nach erfolgreichem Abschluss dieser Prüfung ist das System für das Portfoliouniversum von PC European Markets qualifiziert. Für die Aufnahme in das aktuell gehandelte Portfolio ist das Risikomanagement ausschlaggebend. Risiko-Return-Kennziffern, wie beispielsweise die Calmar Ratio, die den Ertrag im Verhältnis zum maximalen Verlust setzt und Korrelationswerte auf Tagesbasis sind für die Zusammensetzung des Portfolios verantwortlich.
Wie hoch ist die Fluktuation der Handelssysteme in PC European Markets?
Titus C. Schlösser: Der regelmäßige Turnus ist jährlich, in besonderen Fällen können auch unterjährig Subsysteme geändert werden.
Welche Systeme kommen denn in der aktuellen Allokation zum Einsatz?
Titus C. Schlösser: Ziel ist es immer ein Portfolio aus Subsystemen zu handeln, die gering miteinander korrelieren. Dies reduziert die Volatilität des Portfolios, und bewirkt eine stabilere Wertentwicklung. Betrachtet wird die Korrelation jedoch auf sehr kurzfristiger Basis, da wir herausgefunden haben, dass die Korrelationsbetrachtung längerer Zeiträume, etwa Monatsbasis, eklatante Schwächen ausweist (Anm. s. www.chili-assets.de/news-reader/items/portfolio-concept-studie.html). Im PC European Markets werden zum Beispiel Trendfolge- mit Mean-Reversion-Ansätzen kombiniert. Sicherlich ist eine gewisse Dominanz von Trendfolgern beim PC European Markets nicht ungewöhnlich, was sich auch aktuell bestätigt.
Sie sagten, dass die Strategien zu 80 % systematisch, allerdings zu ca. 20 % diskretionär umgesetzt werden. Wie ist das genau zu verstehen?
Titus C. Schlösser: Grundsätzlich verfolgt das PC European Markets einen systematischen Ansatz. In das Moneymanagement können aber diskretionäre Entscheidungen einfließen. Ausschlaggebend sind eine Korrelationsanalyse auf sehr kurzfristiger Basis und die Wertentwicklung innerhalb eines Monats. War der Monat bis dato erfolgreich, sind mehrere Positionen zulässig, da in dem Fall zunächst der aufgelaufene Gewinn riskiert wird und nicht direkte Verluste erfolgen. Bei negativer Wertentwicklung hingegen werden die Risiken stärker begrenzt, um den potentiellen Drawdown zu reduzieren. In den letzten drei Jahren wurde dies noch konsequenter umgesetzt, wodurch Anleger von nur geringen Drawdown-Phasen profitieren konnten.
Wie viel Renditepotential erhält der Kunde mit PC European Markets? Und welches Risiko ist damit verbunden?
Titus C. Schlösser: Klares Ziel der Strategie sind zweistellige Renditen. Damit sind selbstverständlich entsprechende Risiken verbunden. Die Strategie ist nur für Anleger mit mittel bis langfristigen Anlagehorizont geeignet. Zwischenzeitliche Verlustphasen sollten Anleger aushalten können, dafür werden Sie mit den im Factsheet ausgewiesenen Renditen belohnt.
Sowohl Harbor Financial, als auch PC European Markets handeln Sie über den US-amerikanischen Broker PFG. Weshalb arbeiten Sie gerne mit amerikanischen Brokern zusammen?
Titus C. Schlösser: US-Broker bieten diverse Vorteile. Sie verfügen über große Erfahrung mit dem Handel von Derivaten und werden von der strikten US-Aufsichtsbehörde CFTC kontrolliert, die sich ausschließlich mit Futures und Optionen befasst. Zudem gilt bei US-Brokern das Prinzip der Segregated Accounts, welches in der Vergangenheit seine effektive Wirkungsweise unter Beweis gestellt hat, zum Beispiel bei der Insolvenz des Brokers Refco im Jahr 2005. Kunden profitieren zudem von einem Steuerstundungseffekt, da die Abgeltungssteuer nicht wie in Deutschland nach jeder geschlossenen Position einbehalten wird, sondern am Ende des Jahres mit der Steuererklärung fällig wird.
Portfolio Concept hat vor kurzem die CTA-Lizenz erhalten und ist damit nun berechtigt Strategien mit Futures, Devisen und Rohstoffen auf dem amerikanischen Markt anzubieten. Weshalb geht Portfolio Concept diesen Schritt, denn schließlich ist der einmalige und laufende Aufwand einer solchen Lizenzierung bekanntlich sehr hoch. Ist der amerikanische Markt so wesentlich interessanter als Europa?
Titus C. Schlösser: In der Tat ist der administrative und aufsichtsrechtliche Aufwand für die CTA-Zulassung immens. Dafür genießen Unternehmen, die der Aufsicht der CFTC und den Regeln der Selbstregulierungsbehörde NFA unterliegen weltweit ein hohes Ansehen. Mit der Registrierung gehen regelmäßige und detaillierte Prüfungen, sogenannte Audits, einher. Unsere Kunden erhalten doppelte Kontrolle: Von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und von der amerikanischen NFA respektive CFTC.
Grund für die CTA-Registrierung war zum einen die globale Nachfrage nach unseren Strategien, insbesondere aus Asien. Dort sind Investoren mit der CTA-Zulassung vertrauter, als mit einer BaFin-Lizenz. Des Weiteren ist die CTA-Zulassung Voraussetzung um US-Kunden bedienen zu können. Der amerikanische Markt scheint uns in der Tat interessanter als Deutschland, da US-Investoren ein anderes Verständnis von Derivaten haben, als viele deutsche Anleger. Viele US-Anleger habe eine feste strategische Quote für Managed Futures im Portfolio. Da sehen wir unsere Chance, diesen Teil mit europäischen Strategien von einem deutschen CTA zu diversifizieren. Ein entsprechendes Netzwerk in den USA haben wir bereits aufgebaut.
Herr Schlösser, vielen Dank für Ihre sehr interessanten Ausführungen. Den Stellenwert, den Managed Accounts für US-amerikanische Investoren besitzen würden wir uns in der Tat auch für den europäischen Raum wünschen.
chili-assets.de
chili-assets.de ist eine Vergleichsplattform für Managed Accounts. Institutionelle-, private Investoren und Medienteilnehmer haben auf dieser Internetseite die Möglichkeit die Leistungsfähigkeit verschiedenster Managed Accounts miteinander zu vergleichen. Die von Capitalteam Consulting recherchierten und geprüften Performance- und Risikokennziffern erleichtern Interessenten die Auswahl der passenden Anbieter. Weitere Informationen finden Sie unter www.chili-assets.de.
Hinweis zu Managed Accounts
Managed Accounts favorisieren zumeist chanceorientierte Anlagestile, die nicht in jeder beliebigen prozentualen Größenordnung für die Wertpapierdepots der Investoren geeignet sind. Die richtigen Handelsstrategien in der richtigen Dosierung allerdings können herkömmlichen Wertpapierdepots die richtige Würze verleihen und maßgeblich zu einem besseren Chance-Risiko-Verhältnis beitragen.
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