Haarbalgentzündung & Furunkel – die Probleme der Rasurkultur
(NL/1070051253) Rasur ist „in“- und das bezieht sich schon lange nichtmehr nur auf die Gesichtsbehaarung des Mannes. Die Haut ist das größte Organ des Menschen, hat einen pH-Wert von 5,7 und ist deshalb leicht sauer. Durch diesen Säureschutz verhindert die Haut das Eindringen fremder Keime. Ein Verletzen durch Rasuren kann zu Haarbalgentzündungen und Furunkel führen.
Das geht unter die Haut Haarbalgentzündung & Furunkel
Haarbalgentzündungen entstehen am häufigsten im Bart, am Gesäß, an den Oberschenkeln und im Bereich der Schamhaare. Über kleine Verletzungen zum Beispiel durch wiederholte Rasur können Bakterien oder Hefepilze in die oberste Hautschicht eindringen. Dadurch kann sich die Umgebung des Haarbalgs entzünden. In der Folge bildet die Haut oberflächliche Pusteln oder entzündete Knötchen um das Haar. Gelangen die Bakterien dann tiefer in die Poren und infizieren das umliegende Hautgewebe und die Talgdrüse, entsteht ein Furunkel.
1. Die Oberhaut ist die oberste Schicht unserer Haut und setzt sich aus unterschiedlichen Schichten bzw. Zelltypen zusammen:
Hornschicht besteht aus: Hornzellen: Machen den Großteil der Zellen in der Haut aus. Sie bilden mit den abgestorbenen Hornschuppen die äußere Oberfläche und den Fett- und Säuremantel.
Körnerschicht: Dort sterben die lebenden Zellen ab und werden nach außen abgeschoben.
Langerhans-Zellen und T-Lymphozyten: Sind für das Immunsystem (Abwehrfunktion) der Haut verantwortlich und spielen unter anderem bei Allergien eine wichtige Rolle.
Keimschicht besteht aus: Stachelzellschicht
Basalzellen: In den Basalzellen werden neue Hautzellen gebildet, die permanent an die Hautoberfläche wandern, auf dem Weg dorthin absterben und als tote Zellen (Keratin) die äußere Hornschicht
der Haut bilden. Durch Abschuppung werden Teile der Hornschicht täglich abgestoßen.
Pigmentzellen: Bilden die Hautfarbe Melanin, die gleichzeitig als Lichtschutz dient.
Merkelzellen: Melden Berührungen ans Gehirn und sind wichtig für das Tastgefühl.
Basalmembran: Bildet die Grenze zwischen Oberhaut und Lederhaut.
2. Die Lederhaut ist ein Teil unserer Haut und schließt sich direkt an die Basalmembran der Oberhaut an.
Die Lederhaut wird aus 2 Schichten gebildet:
Papillenschicht: Besteht aus lockerem Bindegewebe mit Blutgefäßen, Nerven und Abwehrzellen.
Netzschicht: Sorgt für Festigkeit, Dehnbarkeit, Flexibilität und Elastizität der Haut. In der Netzschicht befinden sich auch größere Nerven und Blutgefäße, Schweißdrüsen, Haarfollikel und glatte Muskelzellen.
Die Lederhaut verliert im Alter an Elastizität und es entstehen Falten. Die Lederhaut beherbergt wichtige Sinnesorgane für Druck-, Tast-, Vibrations-, Temperatur- und Schmerzempfindung. Auf einem Quadratzentimeter Lederhaut findet man durchschnittlich 200 Schmerzrezeptoren, 100 Druckrezeptoren, 12 Kälterezeptoren, 2 Wärmerezeptoren, 100 Schweißdrüsen, 40 Talgdrüsen.
3. Die Unterhaut ist ein Teil der Haut und schließt sich direkt an die Netzschicht der Lederhaut an.
In der Unterhaut befinden sich Haarwurzeln, Schweißdrüsen, Talgdrüsen, Duftdrüsen, Milchdrüsen sowie Lymph- und Blutgefäße.
Talgdrüsen sind nahezu über die gesamte Körperoberfläche in der Haut verteilt und befinden sich in der oberen Lederhaut. Lediglich in den Handinnenflächen und in den Fußsohlen finden sich keine Talgdrüsen. Die Talgdrüsen münden seitlich an den Haarfollikeln. Täglich bilden sich auf der Hautoberfläche 1-2 g Talg. Der Talg bewahrt vor Austrocknung. Mit zunehmendem Alter nimmt die Talgproduktion ab, so dass die Haut trockener und verletzlicher wird. Der Talg wird entlang des Haarschafts zur Hautoberfläche geschoben und dort mit dem Schweiß verteilt.
Schweißdrüsen befinden sich zusammen mit den Talgdrüsen und den Haarwurzeln neben winzigen Sinnesorganen für verschiedene Empfindungen in der Lederhaut. Schweiß sorgt für die, durch Verdunstungskälte erzeugte, Kühlung des Organismus. Durch das Ausscheiden von Schweiß verhindert die Haut die Überhitzung des Körpers. Ein Mensch kann bis zu 10 Liter Schweiß am Tag abgeben und so hat die Haut entscheidenden Einfluss auf das innere Milieu unseres Organismus. Im Schweiß sind auch Sexualduftstoffe enthalten, so dass dem Schweiß auch bei der Fortpflanzung bzw. der sexuellen Erregung des Sexualpartners Bedeutung zukommen könnte.
Eitrige Hautentzündungen alias Pyodermien
Als Pyodermien bezeichnet man die Infektionen der Haut und Hautanhangsgebilde mit Bakterien – in der Regel Staphylokokken oder Streptokokken – unter Bildung von Eiter. Die Pyodermie-verursachenden Bakterien leben auch bei gesunden Menschen und auch bei Tieren auf der Haut. Eine Erkrankung entsteht erst, wenn auslösende Faktoren hinzukommen, z.B. Immunschwäche, Zuckerkrankheit, allergische Hauterkrankungen, hormonelle Erkrankungen, kleinste Verletzungen etc. Eitrige Hautentzündungen können prinzipiell jede Körperregion betreffen.
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