Die Ticketsteuer für Fluggäste wird zur dauerhaften Belastung für den Luftverkehr in Deutschland. „Die gesamte Anzahl an Passagieren liegt auch im Jahr 2012 tiefer, als sie ohne Einführung der Luftverkehrsteuer zum Jahresanfang 2011 gewesen wäre“, heißt es in einem Gutachten im Auftrag des Bundesfinanzministeriums, das dem „Handelsblatt“ vorliegt (Montagausgabe). Es bleibe bei dem dämpfenden Effekt auf die Gesamtpassagierzahl.
Bereits 2011 hatte ein Gutachten, ebenfalls im Auftrag des Bundesfinanzministeriums, festgestellt, dass ohne die Luftverkehrsteuer rund zwei Millionen Passagiere mehr ab und nach Deutschland geflogen wären. Das Ergebnis des neuerlichen Gutachtens ist bemerkenswert, denn es widerspricht der Auffassung des Auftraggebers. Das Bundesfinanzministerium hatte stets argumentiert, dass es sich bei den Lasten durch die Ticketsteuer um Einmaleffekte im ersten Jahr nach Einführung handeln würde und damit die Bedenken der Luftverkehrsbranche zu zerstreuen versucht. Das Gutachten bestätigt zudem die Kritik der Fluglinien, die Ticketsteuer würde den Wettbewerb mit grenznahen Flughäfen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden verzerren. Die Luftverkehrsteuer wurde erstmals Anfang 2011 erhoben und soll einen Beitrag zur Haushaltssanierung leisten. Sie wird auf jeden Flug kassiert, der von einem deutschen Flughafen startet. Im vergangenen Jahr nahm der Staat mit der Luftverkehrssteuer 961 Millionen Euro ein.