Im Zuge einer Großrazzia im Rocker-Milieu haben Spezialkräfte der Polizei am Donnerstag in der Nähe von Hannover das Haus eines führenden Mitglieds der Hells Angels gestürmt. Den Angaben zufolge seilten sich Mitglieder der GSG 9 mit einem Hubschrauber in den Garten des Rocker-Chefs ab, traten die Türen des Hauses ein und erschossen sogar den Hund des Mannes. Der Anwalt des Hells-Angels-Bosses bezeichnete den ersten Zugriff der Polizei als „unverhältnismäßig“ und wies die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurück.
Die Stürmung des Hauses war Teil einer großangelegten Aktion der Polizei, die am Donnerstagmorgen begann. „Wir ermitteln unter anderem wegen Körperverletzung, Menschenhandel, Waffenhandel und Korruption“, erklärte eine Sprecherin der Kieler Polizei. Mit einem Großaufgebot waren Staatsanwaltschaft und etwa 1.000 Polizisten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen gegen Mitglieder des verbotenen Kieler Ablegers der Hells Angels vorgegangen. Es gab Durchsuchungen an etwa 80 Objekten, unter anderem Bordelle, Gaststätten und Wohnungen. Allein im Jahr 2010 richteten sich in Deutschland bereits mit 57 Verfahren fast jedes zehnte polizeiliche Ermittlungsverfahren der Organisierten Kriminalität gegen Rockerklubs und deren lose Gruppierungen.