In der Auseinandersetzung um die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl 2013 scheut Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt vor einer Kampfabstimmung nicht zurück. Ich werde „antreten, sei es auf dem Parteitag, sei es in einer Urwahl“, sagte die Bundestags-Vizepräsidentin der Wochenzeitung „Die Zeit“. Wenn die von ihr präferierte Teamlösung scheitere, werde sie sich um einen der beiden Spitzenplätze bewerben.
Die Grünen-Politikerin aus Thüringen warb mit den Worten für sich, sie könne durch ihre „persönlichen Erfahrungen und (…) Herkunft etwas Eigenes“ einbringen, was die Chance der Grünen erhöhe. „Ich gehöre zu den 89ern, der ersten gesamtdeutschen politischen Generation, ich habe Erfahrungen innerhalb und außerhalb der Politik beizutragen“, sagte Göring-Eckardt, Präses der evangelischen Synode. „Ich kann vor 100 000 Menschen reden und auch mit Fünfen diskutieren. Ich denke, dass ich als Grüne glaubwürdig bin, ökologisch und sozial.“ Göring-Eckardt widersprach dem Eindruck, Grünen-Politiker ihrer Generation drängten zu wenig zur Macht und überließen den Trittins, Roths und Künasts kampflos die Spitzenämter. „Personen meiner Altersgruppe (haben) momentan viel Einfluss auf Landesebene.“ Da gebe es Politiker wie Robert Habeck in Kiel oder Sylvia Löhrmann, die Architektin der Koalition in NRW. „Ich sage gerade nicht: Die Gründungs-Grünen müssen jetzt mal weg, das wäre auch Unsinn. Aber dass verschiedene Generationen sichtbar werden, kann doch nur sinnvoll sein“, sagte Göring-Eckardt. Die Grünen-Politikerin sieht keinen Anlass für ihre Partei, künftig provokanter aufzutreten. „Viele Leute, die mittlerweile etwas arrivierter sind, erhoffen sich von den Grünen, dass sie immer noch so sind, wie sie selbst vor zwanzig Jahren waren: chaotisch, kratzbürstig, aufmüpfig“, sagte Göring-Eckardt. Die Grünen hätten aber für die Professionalisierung bis hin zur Regierungsfähigkeit lange gekämpft. „Das sollten wir jetzt nicht aufgeben, nur weil es dann für Sie unterhaltsamer ist!“