Der Grünen-Politiker Tom Koenigs hat sich nach dem Amoklauf eines US-Soldaten, der am Wochenende 16 afghanische Zivilisten getötet hatte, für den Abzug der ausländischen Truppen aus Afghanistan ausgesprochen. Der Amoklauf zeige sehr deutlich, dass die „Uhr für internationale Truppen in Afghanistan abläuft“, betonte Koenigs am Montag im Deutschlandfunk. Der frühere UNO-Beauftragte zitierte im Interview den Sicherheitsberater Afghanistans, Rangin Dadfar Spanta, und erklärte, dass es kein Land gebe, welches eine Besetzung oder etwas, was so aussehe, länger als zehn Jahre ertrage, am allerwenigsten Afghanistan.
Jedoch halte er die bisherige Stationierung des Militärs grundsätzlich nicht für eine Fehlentscheidung. Die Auswahl des Personals sei jedoch zu unvorsichtig vonstatten gegangen. „Wenn jemand extreme psychische Probleme schon gehabt hat, sollte man ihn nicht zum dritten Mal in so einen Einsatz schicken. Und wenn jemand in Afghanistan so bescheuert ist, dass er denkt, er könnte Korane verbrennen, dann sollte man ihn auch nicht da hinschicken“, kritisierte Koenigs. Er finde die Empörung der Afghanen für die kulturelle Gefühllosigkeit der Soldaten verständlich. „Die afghanische Bevölkerung ist zutiefst erschüttert, und das zurecht. Man muss nur versuchen, das in rationale Bahnen zu bringen“, so Koenigs weiter.