Im Streit um das von der Union geplante Betreuungsgeld will Grünen-Chef Cem Özdemir nicht mehr den Begriff „Herdprämie“ benutzen und auch nicht Mütter denunzieren, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen. „Ich denunziere nicht, und den Begriff `Herdprämie` benutze ich nicht mehr“, sagte der Vorsitzende der Grünen im Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstagausgabe). Özdemir fügte hinzu: „Der Staat hat nicht zu entscheiden, wie die Leute ihr Familienleben organisieren.“
Entscheidend für die Ablehnung des Betreuungsgeldes durch die Grünen ist laut Özdemir „einzig, dass wir staatliches Geld sinnvoll ausgeben müssen. Und am besten ist es dort angelegt, wo wir die optimale Förderung von allen Kindern ermöglichen, also auch jenen, die es aufgrund ihrer Herkunft schwerer haben. In Zeiten knapper Haushalte ist einfach nicht genug Geld da, um sowohl die Individualbetreuung zu Hause als auch die öffentliche Kleinkinderförderung zu bezahlen.“ Er wolle, so Özdemir, „dass Kinder die Chance haben, in einer gut ausgestatteten Kita liebevoll gefördert zu werden. Es geht um Qualität. Die kostet viel zusätzliches Geld.“ Daher solle sich der Staat auf die Qualität der Kleinkinderbetreuung konzentrieren „und allen Eltern ein Nutzungsangebot unterbreiten. Wer sein Kind dann lieber alleine zu Hause großziehen möchte, kann das gerne tun. Wir hindern niemanden daran.“