Grüne Kinderschutzpolitikerin Dörner reagiert skeptisch auf Gesetzentwurf zur Beschneidung

Die kinderschutzpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Katja Dörner, hat mit Skepsis auf den Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums zu Legalisierung der Beschneidung bei Jungen reagiert. „Zumindest zu begrüßen sind einige Klarstellungen“, sagte Dörner der Tageszeitung „Die Welt“. Die aus Dörners Sicht positiven Änderungen an dem von ihr abgelehnten ersten Eckpunktepapier des Ministeriums beträfen nun die „Abgrenzung der Vorhautbeschneidung gegen die Klitoris-Verstümmelung bei Mädchen“, ferner „die Beteiligung der betroffenen Jungen am Einwilligungsprozess“ sowie „grundsätzlich die Schmerzbehandlung“.

Doch bei dieser Schmerzbehandlung sieht Dörner offene Fragen, wenn die Vorhautentfernung von Nichtärzten vorgenommen wird, wie es laut Gesetzentwurf für jüdische Mochalim während der ersten sechs Lebensmonate des Jungen erlaubt werden soll. „Im parlamentarischen Anhörungsverfahren muss genau geklärt werden, was es inhaltlich konkret bedeutet, wenn Nichtärzte eine Schmerzbehandlung durchführen“, sagte Dörner. Hier sei „unklar, ob der ganze Komplex der Anästhesie vernünftig geregelt ist und was das in der Praxis genau heißt“. Generell, so Dörner, änderten die Klarstellungen „nichts an meiner grundsätzlich kritischen Haltung, ob man die Einwilligung in einen medizinisch nicht indizierten Eingriff ins Sorgerecht aufnehmen sollte“.