Gründer von Finanzinvestor KKR fürchtet um Attraktivität Europas

Hochrangige Vertreter der Finanzbranche sehen die Attraktivität Europas durch die Euro-Krise in Gefahr. „Wir sind jederzeit bereit zu investieren“, sagte der Gründer des international tätigen Finanzinvestors KKR, Henry Kravis, auf dem „Welt“-Wirtschaftsgipfel, einer Veranstaltung der „Welt“-Gruppe. Er warnte allerdings vor negativen Folgen durch die neuen Eigenkapitalanforderungen an Banken.

„Wenn die Banken ihre Bilanzen weiter verkleinern müssen, dann wird es kein Wachstum geben können“, so Kravis. „Und wir müssen uns fragen, woher das Wachstum, zum Beispiel in Italien, kommen soll. Denn ohne Wachstum verliert Europa stark an Attraktivität für Investoren“, sagte Kravis. James Dimon, Chef der amerikanischen Großbank JPMorganChase, warnte vor einem Auseinanderbrechen des Gemeinschaftswährung: „Der Euro ist die größte Errungenschaft Europas mindestens der letzten hundert Jahre. Aber die Gefahr des Scheiterns ist größer geworden“, sagte Dimon beim „Welt“-Wirtschaftsgipfel. „Ich gehe aber nach wie vor davon aus, dass die Europäer die Krise meistern.“ Leonhard Fisher, Chef des internationalen Finanzinvestors RHJ International, sagte: „Kapitalgeber, ob internationale Banken oder Pensionsfonds, stehen unter immensem Druck, ihre Engagements in der Eurozone abzubauen“, sagte Fischer. Man habe sich durch den Umgang mit Griechenland „selber ins Knie geschossen.“ Die Politik hatte zunächst versprochen, dass sich private Gläubiger nicht an der Rettung des Landes beteiligen müssen. Nun sollen Banken und Versicherungen doch auf 50 Prozent verzichten, und möglicherweise sogar noch mehr. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats von ThyssenKrupp, Gerhard Cromme, kritisierte das bisherige Krisenmanagement. Man müsse feststellen, „dass die Finanzmärkte von den bisher angestoßenen Maßnahmen und vom Krisenmanagement der Euro-Staaten nicht überzeugt werden konnten. Die Staaten waren bisher zu zögerlich, haben noch nicht genug unternommen und sich zu sehr auf die Hilfestellung durch die EZB verlassen“, sagte Cromme. Man brauche „keinen kleinen Schritte oder Zwischenlösungen, sondern ein Gesamtkonzept.“