Im Streit um das harte Sparpaket in Griechenland hat der Chef der rechtspopulistischen LAOS-Partei, Giorgos Karatzaferis, Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf attackiert. „Die Europäische Union leidet unter Deutschland“, erklärte der Politiker am Freitag in Athen. Der Chef der LAOS-Partei warf Merkel zudem vor, den Südeuropäern „mit dicker Brieftasche“ ihren Willen aufzuzwingen.
Die Schaltzentrale Europas sei nicht in Brüssel, sondern in Berlin, erklärte Karatzaferis weiter. Die Niederlande, Österreich, Finnland und Luxemburg bezeichnete er zudem als „Satellitenstaaten“ Deutschlands, mit denen sich Merkel eng abstimme. Die LAOS-Partei kündigte zudem Widerstand gegen die erst kürzlich in Athen verabredeten weiteren Sparmaßnahmen an. „Ich habe den anderen Parteiführern erklärt, dass ich diesem Kreditabkommen nicht zustimmen kann“, erklärte Karatzaferis. Noch am Donnerstag hatte es geheißen, dass sich der parteilose griechische Ministerpräsident Lucas Papademos mit den Vorsitzenden der Regierungsparteien PASOK, Nea Dimokratia und LAOS auf weitere Einschnitte geeinigt hatte. Die Einsparungen sollen unter anderem durch eine Senkung des Mindestlohns um 22 Prozent und die Streichung von 15.000 Stellen im Öffentlichen Dienst erzielt werden. Das Sparpaket ist Vorraussetzung für ein weiteres Rettungsprogramm der internationalen Geldgeber für Athen im Umfang von mindestens 130 Milliarden Euro. Die Abgeordneten im griechischen Parlament sollen am Sonntag über die Sparmaßnahmen abstimmen. Im Parlament hätte die Regierung allerdings auch ohne die Partei von Karatzaferis eine Mehrheit.