Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras hat Einschnitte im öffentlichen Dienst angekündigt. „Wir werden bald einen kleineren, gesünderen und deutlich leistungsfähigeren öffentlichen Dienst haben“, sagte Samaras der „Bild-Zeitung“ (Mittwochausgabe): „Wir kommen voran, senken die Gesamtzahl der öffentlichen Angestellten, und ich habe entschieden, dass wir für zehn pensionierte Beamte nur einen neuen einstellen.“ Der Ministerpräsident kündigte außerdem Steuer- und Arbeitsmarktreformen an, um mehr Gerechtigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen.
Zu den Zweifeln am Reformwillen seines Landes, sagte Samaras: „Viel ist falsch gelaufen, in Griechenland und außerhalb von Griechenland. Jetzt packen wir alle nötigen Reformen an.“ Auf die Frage, ob Griechenland wirklich genug tue, sagte Samaras: „Ja. Griechenland blutet. In den letzten drei Jahren ist unsere Wirtschaft um ein Fünftel geschrumpft, der Lebensstandard ist um ein Drittel gesunken, die Rentner haben ein Fünftel ihrer Einkommen verloren, die Hälfte unserer Jungen ist arbeitslos. Wir tun alles, das Land zusammenzuhalten, während wir die Reformen durchsetzen.“ Zum Problem der Steuerhinterziehung in seinem Land sagte Samaras: „Die Mittelschicht und die Ärmeren tragen bislang die größte Steuerlast. Wenn es in einer Volkswirtschaft drunter und drüber geht, viel unnütze Bürokratie herrscht, dann sucht sich das Geld Wege in die Schattenwirtschaft. “ Vor einer Rückkehr zur Drachme hat Samaras mit dramatischen Worten gewarnt. Die Folgen wären für Griechenland „eine Katastrophe“, sagte Samaras zur „Bild-Zeitung“: „Es würde mindestens fünf weitere Jahre Rezession bedeuten und die Arbeitslosigkeit über 40 Prozent steigen. Ein Albtraum für Griechenland: wirtschaftlicher Kollaps, soziale Unruhen und eine nie dagewesene Krise der Demokratie. Der griechische Lebensstandard ist in den letzten drei Jahren um ca. 35 Prozent gesunken. Eine Rückkehr zur Drachme würde ihn sofort um mindestens weitere 70 Prozent senken. Welche Gesellschaft, welche Demokratie könnte das überleben? Am Ende wäre es wie in der Weimarer Republik.“ Der griechische Ministerpräsident forderte zudem mehr Zeit für Reformen von der EU. „Lassen Sie mich sehr deutlich sein: Wir fordern kein zusätzliches Geld. Wir stehen zu unseren Verpflichtungen und zur Erfüllung aller Vorgaben. Wir müssen das Wachstum ankurbeln, weil das die Finanzlücken verkleinert. Alles, was wir wollen, ist ein wenig „Luft zum Atmen“, um die Wirtschaft rasch in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld“, so Samaras.