Die Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Die Gespräche zwischen dem Internationalen Bankenverband (IIF) und der griechischen Regierung wurden am Samstag ohne Ergebnis vorerst beendet, IIF-Geschäftsführer Charles Dallara reiste mit seiner Delegation am Samstagmittag aus Athen ab. „Heute wird es keine weiteren Verhandlungen mit ihm geben“, sagte ein Sprecher des griechischen Finanzministeriums.
Dennoch könnten die Verhandlungen am Wochenende telefonisch weitergehen, so ein weiterer Sprecher. Der Abreise von Dallara war ein mehrstündiger Verhandlungsmarathon vorangegangen. Der IIF und die griechische Regierung erörtern momentan die Rahmenbedingungen für den geplanten Schuldenschnitt für das südeuropäische Land. Die privaten Gläubiger sollen den Plänen zufolge auf einen Teil ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten und ihre bestehenden Anleihen in neue eintauschen. Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen sollen die Zinsen auf die neuen Anleihen sein. Griechische Medien hatten am Samstagvormittag berichtet, dass man sich auf einen Zinssatz von rund vier Prozent verständigt habe. Kurz darauf hätten sich Vertreter der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in die Verhandlungen eingeschaltet und darauf bestanden, dass der Zinssatz auf weniger als drei Prozent fallen müsse, da ansonsten keine Chance für Griechenland bestehe, mittelfristig wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos wollte ursprünglich am Montag auf einem Treffen der Euro-Gruppe die Ergebnisse der Verhandlungen präsentieren. Die Euro-Länder fordern von den privaten Gläubigern einen freiwilligen Forderungsverzicht von insgesamt 100 Milliarden Euro. Andernfalls wolle man das zweite Hilfspaket für Griechenland, das einen Umfang von rund 130 Milliarden Euro hat, nicht freigeben. Sollte das zweite Hilfspaket nicht freigegeben werden, droht den Griechen im März der Staatsbankrott.