Der Vorschlag, die griechischen Staatsausgaben durch einen Kontrolleur der Europäischen Union (EU) überwachen zu lassen, ist in Athen auf klare Ablehnung gestoßen. „Wer das Volk vor das Dilemma Finanzhilfe oder nationale Würde stellt, ignoriert historische Lehren“, hieß es dazu von Finanzminister Evangelos Venizelos. In griechischen Medien wurde die Einsetzung eines EU-Kontrolleurs mit der Forderung nach einer „bedingungslosen Kapitulation“ gleich gesetzt.
Der Unmut der Griechen richtet sich dabei vorrangig gegen die deutsche Bundesregierung, die als Initiator des Vorschlages gilt. Demnach solle Griechenland für weitere Finanzhilfen eine internationale Kontrolle über seine Haushaltspolitik zulassen. „Wir brauchen bei der Umsetzung des Reformkurses mehr Führung und Überwachung“, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) der „Bild-Zeitung“. Wenn dies den Griechen nicht von alleine gelinge, müssten Führung und Überwachung stärker von außen, zum Beispiel von der EU, kommen, so Rösler. Die EU-Kommission hat derartige Forderungen mittlerweile zurückgewiesen.