Grenzen und Möglichkeiten von Persönlichkeitscoaching

Auch aus einem stolzen Hahn macht man mit allem Training und Coaching, mit aller Pädagogik und Psychologie keinen Schwan. Das sind die Grenzen aller gut gemeinten Möglichkeiten.

Was aber möglich ist, ist einem Schwan, der irrtümlich auf dem Hühnerhof aufgewachsen ist und sich für einen depressiven und verstörten Hahn mit Wachstumsstörungen hält, per Spiegelbild klar zu machen, dass er in Wirklichkeit ein Schwan ist und nicht auf den Hühnerhof gehört. Genau so könnte ein Hahn, dem irgendjemand einmal eingeredet hat, er sei ein Schwan, erkennen können, dass sein ihn frustrierendes Scheitern bei Schwäninnen eine Folge dieses Irrtums ist und er mehr Glück und Anerkennung bei Hennen finden wird. Ebenso wäre es vorstellbar, in einem Hundefellmantel einen jungen Löwen zu entdecken, der noch nicht begriffen hat, dass er sich aus diesem mittlerweile zu eng gewordenen Korsett befreit muss.

Letztlich sind uns allen schon in unserer Kindheit Selbstbilder vermittelt worden. Es ist prüfenswert, ob sie der eigenen Person in ihrem aktuellen Lebensalter entsprechen. Außerdem sind wir schon früh in ein Korsett von Ängsten, Normen und Konventionen eingezwängt worden, von dem man sich im Lauf seines Lebens zum Teil befreien will, muss und kann.

Wenn man der Frage nachgeht: „Wer bin ich nun eigentlich wirklich selbst?“ und eine neue Selbsterkenntnis gewinnt, folgen danach dann meistens die Fragen: „Wie gehe ich mit dieser zunächst vielleicht sogar erschreckenden neuen Selbsterkenntnis um? Wie verarbeitet man sie und was macht man aus der neuen Situation und wie lernt man sie zu meistern?

Als Coach sehe ich, dass sehr viele Menschen in einem Selbstbild befangen sind, das mehrere Jahre hinter ihrer Realität her hinkt. Das scheint sogar „normal“ zu sein, weil man sich im Alltag ja nicht ständig reflektiert und deshalb nicht immer auf dem neusten Stand ist. Viele Menschen fühlen sich nicht nur jünger als sie sind, sondern unterschätzen ihre Kompetenz und ihre Gestaltungsmöglichkeiten. Da bietet ein gelegentliches Coaching die Chance, sich immer wieder ein zeitgerechtes und angemessenes Selbstverständnis zu erarbeiten und sich die damit verbundenen eigenen Gestaltungsräume klar zu machen.

In Einzelfällen gibt es sogar Personen, die mit zwanzig oder dreißig Jahren Differenz zwischen Selbstbild und Realität leben. Wenn sich etwa eine 45-jährige Frau wie ein kleines Mädchen verhält oder eine Führungskraft in Präsentationen so unsicher wie ein Schüler bei einer Prüfung fühlt, dann müssten diese Personen in ihrem Selbst-Bewusstsein einige Jahre aufholen. Auch da kann oft eine Reflexion im Coaching zu einer nachhaltigen Lösung führen: Da geht dann zum Beispiel jemand, der sich vorher noch als „Eichhörnchen“ gefühlt hatte, aus dem Coaching mit einem neuen Selbstverständnis als „alter Fuchs“ hervor.

Eine Mitteilung der Akademie für Ganzheitliche Führung.

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