Der Chef der Umweltorganisation Greenpeace, Kumi Naidoo, setzt auf die Kooperation der Unternehmen statt auf Beschlüsse der Politik, um den Klimawandel aufzuhalten. „Der politische Prozess ist nach der Klimakonferenz von Kopenhagen in allen Ländern ziemlich festgefroren“, sagte Naidoo in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. „Wir machen auf politischer Ebene zwar weiter Kampagnen, aber um die CO2-Emissionen schnell und in großem Stil zu reduzieren, brauchen wir auch die freiwilligen Aktionen der Unternehmen.“
Die Konzerne wiederum zeigten sich heute offener als früher. „Ich merke schon, dass viele Unternehmen derzeit wirklich umdenken“, sagte Naidoo. „Wir haben immer versucht, vor Kampagnen mit den Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Heute ist die Resonanz allerdings viel besser. Manche Unternehmen reagieren extrem schnell, wenn sie eine Kampagne – und den damit verbundenen Imageschaden – befürchten.“ Aber nicht nur die Unternehmen gehen neue Wege, sondern auch Greenpeace selbst. „Auch wir haben uns verändert“, sagte Naidoo, der die Organisation seit gut zwei Jahren vom Hauptsitz in Amsterdam aus leitet. „Wir haben externe Experten herangezogen, Leute von Business Schools, und gemeinsam überlegt, wie wir Unternehmen dazu bringen können, sich zu ändern. Wir reden mit den Konzernen, laden sie ein, klären sie über Schäden auf, die sie verursachen.“ So ist der ehemalige Metro-Chef Eckhard Cordes 2010 mit seiner kompletten Geschäftsführung nach Amsterdam gefahren, um über die Überfischung der Meere zu diskutieren. Greenpeace hatte die Metro zuvor an letzter Stelle in einem Ranking der deutschen Fischhändler platziert.