Geschichte der Zahnheilkunde

Durch Knochenfunde konnte nachgewiesen werden, dass schon 3000 Jahre vor der Zeitrechnung Zahnbehandlungen durchgeführt wurden. Schöne Zähne waren in der Antike ein Symbol für Gesundheit und Kraft. Bekannt ist auch, dass durch Ausschaben die faulen Zähne gereinigt und die Löcher gefüllt wurden. Sogar ausgefallene Zähne wurden ersetzt. Es war weniger wichtig die Funktionalität wieder herzustellen, sondern es wurde mehr Wert auf ein gutes Äußeres gelegt. Dazu gehörte auch ein möglichst vollständiges Gebiss.

Im finsteren Mittelalter waren Zahnpflege und eine spezielle medizinische Versorgung völlig unbekannt. Zähne wurden nicht gepflegt, maximal wurden nach dem Essen einige Restbestände zwischen den Zähnen mit einem spitzen Gegenstand entfernt. Wurde im Laufe der Zeit der Verschmutzungsgrad der Zähne doch zu groß, so wurden diese mit einer groben Bimssteinpaste bearbeitet. Die Zähne waren im Anschluss wieder weiß, aber die schützende Zahnschicht wurde dabei komplett zerstört. Die Folge war, dass es sehr schnell zu Zahnentzündungen kam, welche erhebliche Schmerzen verursachten. Die Zahnbehandlung übernahm der Bader, welcher auch als Zahnbrecher bezeichnet wurde. Der Patient wurde auf einem Stuhl gebunden und eine weitere Person hielt den Kopf fest. Ohne Betäubung wurde der Zahn mit einer Zange herausgerissen. Es war auch nichts Ungewöhnliches, wenn die Patienten bei dieser Tortur das Bewusstsein verloren.

Der erste US-Präsident George Washington hatte sehr viel Pech mit seinen Zähnen, denn sie fielen schon sehr frühzeitig aus. Aufgrund seiner öffentlichen Präsenz musste schnellstens eine Lösung gefunden werden. Der Leibarzt fertigte für den Präsidenten mehrere Teil- und Vollprothesen an. Es war ein glücklicher Umstand, dass der Leibarzt gleichzeitig ein Zahnarzt in New York war. Zu Beginn wurden die Stoßzähne von Flusspferden verwendet, später kam Porzellan zum Einsatz. 1790 wurde ein mechanischer Bohrer erfunden, welcher über ein Spinnrad angetrieben wurde. Hiermit konnte Karies wesentlich besser behandelt werden.

Im 19. Jahrhundert gab es mehrere Erfindungen, welche die Zahnmedizin auf eine neue Stufe stellten. So konnten bei Bedarf die Patienten mit Äther oder Chloroform betäubt werden. Die Leute mussten weniger Schmerzen ertragen, allerdings schmerzfrei ging die Sache auch nicht über die Bühne. Im Laufe der Jahre wurde die Zahnmedizin immer besser. Heutzutage sind Zahnärzte aufgrund eines mehrjährigen Studiums und einer Vielzahl von Weiterbildungen im Bereich Zahnheilkunde hervorragend qualifiziert und die finsteren Zeiten des Zahnbrechers gehören der Vergangenheit an.