Gescheiterter Stuttgarter OB-Kandidat Turner empfiehlt Politik-Quereinstieg

Trotz seiner Niederlage kann der parteilose Stuttgarter Oberbürgermeister-Kandidat Sebastian Turner den Quereinstieg in die Politik weiterempfehlen. „Für mich war diese Zeit eine Lern- und Erlebnisorgie“, sagte Turner, der für CDU, FDP und Freie Wähler antrat, der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe). Allerdings sei „Sportsgeist“ nötig, um einen harten Wahlkampf durchzustehen, so der Medienunternehmer.

Den Gegnern des Bahnprojekts Stuttgart 21 warf Turner in diesem Zusammenhang schlechten Stil vor: „Die Grünen hatten die Bahnhofsgegner als Hilfstruppen, die dürfen in Stuttgart alles, ganz gleich wie abseitig ihre Ausschreitungen sind.“ Als unabhängiger Kandidat Profil zu gewinnen, sei schwieriger gewesen, als er vorher gedacht habe, sagte Turner: „Was Stuttgart will, ist die Überwindung von Konflikt. Aber Profil wird am einfachsten durch Konflikt geschärft. Der Zwiespalt war kaum aufzulösen.“ Als Unternehmer sei er auch „leichte Beute für Sozialneid“ gewesen. Über den siegreichen Grünen Fritz Kuhn sagte Turner: „Mein größter Fehler war, dass ich mir den falschen Gegner ausgesucht habe.“ Kuhn habe „allen eckigen grünen Positionen“ wie der City-Maut „sofort abgeschworen“. Vom Politikprofi Kuhn habe er als Neuling „gelernt, Antworten unabhängig von der Frage zu geben“. Turner verteidigte sein Wahlkampf-Logo, eine gezeichnete Brezel, die vom politischen Gegner mit Spott bedacht worden war: „Ich glaube, dass mir die Brezel dabei geholfen hat, als Unbekannter schneller bekannt zu werden.“ Ob er sich einen neuen Anlauf in der Politik vorstellen kann, ließ er offen: „Die Eindrücke sind zu frisch, um eine eindeutige Antwort zu geben.“ Turner, der zuletzt in Berlin lebte, denkt darüber nach, mit seiner Familie in Stuttgart wohnen zu bleiben: „Hier in Stuttgart kenne ich jetzt immerhin den OB persönlich und kann ihm direkt sagen, wenn die Mülltonnen mal nicht geleert worden sind.“