Genscher sieht Lindner als Mann der Zukunft in der FDP

Der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher hält Christian Lindner für den Mann der Zukunft in seiner Partei. „Christian Lindner steht für eine neue, moderne, weltoffene FDP“, sagte Genscher der Tageszeitung „Die Welt“. Der Spitzenkandidat der Liberalen in Nordrhein-Westfalen habe die richtigen Konsequenzen aus der schweren Strukturkrise der Partei gezogen.

„Die neue FDP, mit dem von Lindner geforderten neuen Denken, vertritt eine neue Haltung, sie ist keine Ein-Mann-Show, und sie ist keine Ein-Themen-Partei“, sagte Genscher. Er wolle Lindner „den Rücken stärken“ und damit „den Durchbruch zu neuen Ufern unterstützen“, sagte Genscher. Der Anfang des Jahres als Generalsekretär der Bundes-FDP abgetretene Lindner habe mit seinem Rücktritt aus Überzeugung den Grundsatz „They never come back“ widerlegt. Lindner sei ein „Mann der Zukunft“, der neue Chancen für die FDP eröffne, sagte Genscher. Für den Bundesvorsitzenden Philipp Rösler fand Genscher weniger euphorische Worte. Es sei Röslers Verdienst, „dass er die Konsolidierungsaufgabe der Steuersenkungsfrage vorangestellt“ habe, sagte Genscher. Rösler lasse „als Vorsitzender auch anderen ihren Platz“. Energisch wandte sich der Ehrenvorsitzende gegen den Versuch, die Union für die schlechte Lage der FDP verantwortlich zu machen. Obwohl die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel genug damit zu tun habe, „die konservativen Kräfte ihrer Partei zusammenzuhalten mit Denkungsarten, die manchmal schon fast softi-sozialistisch anmuten“, habe die CDU einen guten Stand. Das verdanke sie „der persönlichen Autorität der Bundeskanzlerin, ihrer Fähigkeit zum Realismus und ihrer Durchsetzungskraft. Das alles sind Eigenschaften, die man von einem Staatsmann und in ihrem Fall von einer Staatsfrau verlangt“, sagte Genscher. „Im Übrigen sage ich den Koalitionskritikern in meiner Partei: Wer als Ein-Themen-Akteur Raum lässt, darf sich nicht wundern, wenn andere ihn einnehmen.“