Die Gartenstadt-Gesellschaft Hellerau GGH AG gegr. 1908 hat mehr als 100 Jahre Tradition. Ihre Geschichte ist untrennbar mit dem großen Reformprojekt Hellerau verbunden, das eine europaweite Ausstrahlung hatte und diese heute wieder besitzt.
Die GGH verwaltet in der Gartenstadt am Rande Dresdens einen denkmalgeschützten Bestand, bei welchem sich historische Bedeutung mit besonderen Lebensqualitäten verbindet.
Die Kernkompetenzen der Gartenstadt-Gesellschaft Hellerau GGH AG gegr. 1908 liegen heute in der Bestandserhaltung ausgewählter Immobilien und dem Bauträgergeschäft. Expertisen, Bewirtschaftung, Erwerb und Verkauf von Immobilien ergänzen das Portfolio.
Hellerau gilt als erste und am konsequentesten umgesetzte deutsche Gartenstadt. Der vom englischen Sozialreformer Ebenezer Howard ab 1898 entwickelte und propagierte Gartenstadt-Gedanke war eine Reaktion auf die Auswüchse der Industrialisierung und ihrer sozialen und städtebaulichen Folgen. Auch in Deutschland fand die Idee schnell Anhänger – bereits 1902 gründeten Aktivisten in Berlin die Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft. Während aber Howard weitgehend autonome Kommunen mit eigenem Wirtschaftsleben vorsah, wurden in Deutschland häufig reine Wohnsiedlungen in Randlage als Gartenstädte bezeichnet.
In Hellerau war das anders. Der Tischler Karl Schmidt, treibende Kraft des Vorhabens, gründete mit den Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst selbst das größte Unternehmen des Ortes, der erst 1950 zu Dresden eingemeindet wurde. Schmidt brachte 140 ha Land, das er von den Bauern der umliegenden Dörfer erworben hatte, in die im Sommer 1908 gegründete Gartenstadt-Gesellschaft ein. Neben der Verwaltung des Grundbesitzes übernahm die Gesellschaft die Errichtung von Mietvillen im Landhausviertel Helleraus, während eine wenige Wochen später gegründete Genossenschaft Häuser mit Kleinwohnungen baute.
Den Masterplan für die Gemeinde, die 15.000 Bewohner aufnehmen sollte, entwarf 1906 der Münchner Architekt Richard Riemerschmid, Freund und späterer Schwager Karl Schmidts. Die ästhetische Einordnung aller Bauentwürfe in die Prämissen der Heimatschutz-Bewegung überwachte eine aus namhaften Architekten und Malern bestehende Kommission. Hermann Muthesius, Heinrich Tessenow, Bruno Paul und Theodor Fischer waren die bekanntesten unter den Architekten der Siedlungshäuser.
Der Erste Weltkrieg bedingte ab 1914 empfindliche Verzögerungen in der weiteren Realisierung. Doch schon in dieser kurzen Zeit hatte sich Hellerau zu einem geistigen Anziehungspunkt für Kulturschaffende aus ganz Europa entwickelt. Für den Schweizer Tanzpädagogen Jaques Dalcroze hatte Tessenow 1911 das Festspielhaus gebaut, dessen Vorstellungen Rilke, Nolde, Zweig, Kafka und andere Künstler besuchten. Zu Dalcrozes Schülerinnen gehörten Mary Wigman und Gret Palucca. Der Schriftsteller Paul Adler, der Verleger Jakob Hegner und andere Intellektuelle lebten selbst in der Gartenstadt. Zudem ist der Ort eng mit dem 1907 gegründeten Deutschen Werkbund verbunden.
Die ökonomisch schwierigen 1920er Jahre brachten dank der Unterstützung durch die Landessiedlungsgesellschaft Sächsisches Heim eine Fortsetzung des Siedlungsausbaus. Mit der Fertigstellung der Bebauung am Markt erhielt die Siedlung nun auch ihr ideelles Zentrum.
Einen tiefen Einschnitt brachte das NS-Regime. Der Neubau kam 1937 zum Erliegen, das Festspielhaus wurde im gleichen Jahr verkauft, und viele jüdische Bewohner verließen nicht nur Hellerau, sondern das Land. Nach 1945 wurde die Siedlung zwar unter Denkmalschutz gestellt, fehlender materieller Ressourcen wegen schritt aber der Verfall voran.
Die Wende und die deutsche Wiedervereinigung brachten auch der Gartenstadt Hellerau einen neuen Aufschwung. Die 1946 in Volkseigentum überführten Deutschen Werkstätten wurden 1992 reprivatisiert und wagten mit einem geänderten Konzept als Firma für hochwertige Interieurs einen erfolgreichen Neustart. 2006 bezog das Unternehmen neue Gebäude. Das in Teilschritten sanierte Festspielhaus beherbergt heute das Europäische Zentrum der Künste. In die ebenfalls wieder hergestellten früheren Pensionshäuser zogen unter anderem die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Deutsche Werkbund Sachsen ein. Die überwiegend sanierten und modernisierten Wohnhäuser von Hellerau gehören heute zu den begehrtesten Wohnlagen der wieder aufgeblühten Elbmetropole und Landeshauptstadt Dresden.
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