Fünf Länder planen Desertec-Abkommen

Europäische und nordafrikanische Regierungen forcieren nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ die Realisierung des Wüstenstromprojekts Desertec. Deutschland, Frankreich, Italien, Marokko und Spanien haben Gespräche über ein gemeinsames Abkommen begonnen, das den Bau eines 600 Millionen Euro teuren Solarkraftwerks ermöglichen sowie den Import von grünem Strom nach Europa regeln soll. Bereits im November soll eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet werden, verlautete aus Regierungskreisen in Marokko und Deutschland.

Im ersten Halbjahr 2013 solle dem ein Regierungsabkommen dieser und möglicherweise weiterer Länder folgen, hieß es. Marokkos Industrieminister Abdelkader Amara bestätigte Pläne für ein internationales Abkommen. „Die Kooperation mit Europa ist eine wichtige Achse unserer Energie-Strategie“, sagte Amara der SZ. „Es gibt Gespräche mit mehreren Staaten und verschiedenen Ministerien“, bestätigte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Die Pläne sehen laut Regierungskreisen vor, den Transport des grünen Stroms nach Spanien sowie dessen Bilanzierung in die EU-Ökostromziele der beteiligten Länder rechtlich zu regeln. In der Münchner Zentrale der Planungsgesellschaft Dii geht man davon aus, dass nun eine neue Phase für die Wüstenstromvision beginnt. „Zwischen 2014 und 2016 wird das erste Referenzprojekt mit Wind und Solar entstehen“, sagte Desertec-Chef Paul van Son der SZ. „Daran arbeiten wir. Die nächsten zwei Jahre werden für die Wüstenstromvision der Beginn der praktischen Umsetzung.“ Die in Deutschland gegründete private Dii – ein Zusammenschluss von mehr als 50 Unternehmen und Organisationen plant in Marokko ein erstes Kraftwerk mit einer Kapazität von 150 Megawatt. Finanziert werden soll das Projekt gemeinsam von der Industrie, nationalen Regierungen und internationalen Organisationen. Die Dii-Gesellschafter seien bereit, rund 200 Millionen Euro der Investitionen zu übernehmen, heißt es. „Wir arbeiten eng mit der marokkanischen Solaragentur Masen zusammen, der Plan für das Projekt steht, die Industrie ist interessiert“, sagt van Son.