Die Studie von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich zur Integration ist beim Koalitionspartner FDP und in der Opposition auf massive Kritik gestoßen. „Ich muss mich schon wundern, dass das BMI erneut Steuergelder darauf verwendet, eine Studie zu finanzieren, die Schlagzeilen produziert, aber keinerlei Erkenntnisse“, sagte der integrationspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Serkan Tören. Auch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger stellte die Ergebnisse infrage, wonach 22 Prozent der deutschen Muslime zwischen 14 und 32 Jahren einer Integration eher zurückhaltend gegenüberstehen und die eigene Herkunftskultur betonen.
Darüber hinaus hätten 48 Prozent der Muslime ohne deutschen Pass starke Separationsneigungen. „Es besteht die Gefahr, damit lediglich Schlagzeilen zu produzieren“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger und betonte: „Bürger, die islamgläubig sind, leben heute ganz selbstverständlich in Deutschland und sind hier zuhause. Wir sollten die Vorurteile der Vergangenheit und althergebrachte Reflexe endlich hinter uns lassen.“ Man brauche keine Debatte, die ein Zerrbild des Einwanderungslandes Deutschland vermittele. Die Grünen hingegen kritisierten die populistische Darstellung der Studie durch ihre Erstveröffentlichung in der „Bild“-Zeitung. Auch die „mit Scheuklappen versehenen Kommentare von Unionspolitikern“ zielten auf eine Spaltung der Gesellschaft ab, bemängelte der migrationspolitische Sprecher der Grünen, Memet Kilic. „Nicht Religion oder die Einwanderungsgeschichte sind die entscheidende Ursache für Jugendgewalt, sondern Chancen- und Perspektivlosigkeit.“ Für die Studie „Lebenswelten junger Muslime in Deutschland“ wurden 700 junge deutsche und nichtdeutsche Muslime telefonisch befragt. Zudem wurden 692 Fernsehbeiträge aus Nachrichtensendungen analysiert.