Wir wollen die Arzneimittel, die unsere Ärzte verschreiben“.
Die „Freie Apothekerschaft e.V.“, ein Verein, in dem die selbständigen
deutschen Apotheker organisiert sind, startete Anfang Juli 2011 eine
bundesweite Unterschriftensammlung. Die Protestaktion richtet sich gegen
den per Rabattverträgen diktierten Austausch von Arzneimitteln, der den
Apotheken vorgeschrieben ist.
Die Folge dieser Rabattverträge zwischen Krankenkassen und
Pharmaunternehmen sind täglich neue Überraschungen beim Gang zur Apotheke.
Für viele Patienten sind seither die Tage vorbei, in denen sie tatsächlich
das von ihrem Arzt verschriebene Medikament bekamen.
Trotz Verordnung des Arztes müssen durch die Apotheke dem Kassenpatienten
vertraute Medikamente gegen ihm unbekannte Arzneimittel getauscht werden.
Das führt zu immer weiter wachsendem Unmut und Verunsicherung bei den
Patienten, deren Vertrauen in die benötigten Arzneimittel sinkt. Vielfach
können Patienten bereits nicht mehr unterscheiden, welches Mittel sie
aktuell einzunehmen haben, so die Beobachtung und Sorge der Apotheker.
Obendrein muss der Kranke bei dem einen Medikament eine Rezeptgebühr
bezahlen, für denselben Wirkstoff eines anderen Herstellers ist bei einer
anderen Krankenkasse hingegen keine Zuzahlung fällig. Zahlen zum
Einsparvolumen wurden, so die Freie Apothekerschaft, bisher nicht
veröffentlicht. Ein Einspareffekt durch die Rabattverträge müsse bezweifelt
werden, da oftmals deutlich günstigere Arzneimittel auf dem Markt seien als
das abzugebende Rabatt-Arzneimittel.
Die Verwirrung – nicht nur bei den Kranken – ist perfekt. Aus Sicht der
Freien Apothekerschaft muss dieses Durcheinander und die damit verbundene
Unsicherheit dringend beendet werden. Dies um so mehr, als die
Rabattverträge bisher nicht zu einer Senkung der Beiträge für die
gesetzlichen Krankenkassen geführt haben. Der Gesetzgeber sei daher zu
schneller Reaktion aufgefordert.
Im Sinne der Patienten startete nun die bundesweite Patienten-Protest-
Aktion „Wir wollen die Arzneimittel, die unsere Ärzte verschreiben“. Damit
soll den Patienten und ihren Wünschen zu Gehör bei der Politik und den
Krankenkassen verholfen werden.
Bereits innerhalb weniger Tage kamen bei den teilnehmenden Apotheken bisher
tausende Unterschriften unzufriedener Patienten zusammen. Eingeladen zur
Teilnahme an der Aktion sind jedoch nicht nur Apotheken, sondern auch
andere Teilnehmer im Gesundheitswesen wie etwa Ärzte-Organisationen und
Selbsthilfegruppen.
Erklärtes Ziel der Unterschriftenaktion ist es, dass künftig nicht mehr
Rabattverträge die Ausgabe von Arzneimitteln diktieren, sondern der Patient
in seiner Apotheke wieder das Präparat erhält, das der Arzt verordnet hat
und das ihm vertraut ist.
Eine Petition zur Beendigung des Durcheinanders, eingereicht am 11. Mai
2011 (Nr. 17975), wurde vom Petitionsausschuss des Bundestages abgelehnt. In
der dürftigen Ablehnungsbegründung heißt es lapidar, das Parlament habe
bereits intensiv über die Thematik beraten. Aber „der Patient wurde dabei
nicht angehört“, so die Freie Apothekerschaft. Die Unterschriftenaktion
läuft bundesweit noch bis zum 30. September 2011. Die Listen mit den
Patientenforderungen sollen Vertretern des Bundesministeriums für
Gesundheit während des Apothekertags (06. bis 09. Oktober 2011) in
Düsseldorf übergeben werden.
Die Unterschriftenliste steht hier zum Download bereit:
http://www.freie-apothekerschaft.de/index.htm
Die „Freie Apothekerschaft e.V.“, ein Verein, in dem die selbständigen
deutschen Apotheker organisiert sind.
Kontakt:
Freie Apothekerschaft e.V.
Dr. Helma Gröschel
Obere Hauptstraße 1
76862 Herxheim
hgh@freie-apothekerschaft.de
0 72 76 – 8578
http://www.freie-apothekerschaft.de