Das Thema Frauenquote wird zur Zerreißprobe für die schwarz-gelbe Koalition im Bund: Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ meldet, besteht die Gruppe der Unionsfrauen darauf, die Quote im Bundestag zu behandeln und zwar ohne Fraktionszwang. Damit würde die Quote zur Gewissensfrage, und es könnte sich eine Mehrheit ohne die mitregierende FDP formieren. „Wir werden Gespräche führen, damit das Thema bald auf die Tagesordnung kommt“, kündigte Rita Pawelski (CDU), Vorsitzende der Gruppe der Frauen, an.
„Ich werde darauf drängen, dass der Fraktionszwang aufgehoben wird.“ Sie setze auf das „frauenpolitische Gewissen“ der Kollegen. Im Bundesrat hatte eine große Länderkoalition beschlossen, dass in sechs Jahren 20 Prozent der Aufsichts- und Verwaltungsräte großer börsennotierter Unternehmen Frauen sein sollen. Die CDU-Regierungschefs Annegret Kramp-Karrenbauer, Reiner Haseloff und Christine Lieberknecht hatten sich bei der Frauenquote und beim Mindestlohn von der Berliner Koalition abgesetzt. Bei der „Kaminrunde“ mit Unions-Ministerpräsidenten hatte Fraktionschef Volker Kauder dies nach „Focus“-Informationen scharf kritisiert. Er warnte davor, der SPD-Taktik aufzusitzen.