Frankreichs Premier Ayrault sieht Voraussetzungen für Eurobonds erst in mehreren Jahren

Nach Ansicht des neuen französischen Premierministers Jean-Marc Ayrault sind gemeinsame Schulden im Euroraum noch Jahre entfernt. Der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte er: „Eine Vergemeinschaftung von Schulden verlangt notwendigerweise eine stärkere politische Integration, und die wird mit Sicherheit mehrere Jahre in Anspruch nehmen.“ Gleichwohl solle auf dem EU-Gipfel Ende Juni in Brüssel über Eurobonds gesprochen werden.

In dem Gespräch skizzierte Ayrault die französische Verhandlungsposition für den bevorstehenden EU-Gipfel: „Wir brauchen eine gemeinsame Bankenaufsicht und mit ihr ein europäisches System der Einlagensicherung. Wir können auch Lösungen finden, die den Zugang der Staaten zu Finanzmitteln erleichtern, zum Beispiel kurzfristige Anleihen oder den Vorschlag des deutschen Sachverständigenrats für einen Schuldentilgungsfonds. Und sehr kurzfristig sollte die Rolle des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) gestärkt werden. Er sollte unter bestimmten Bedingungen als Bank auftreten können.“ Allerdings räumte Ayrault ein, dass es auf französischer und deutscher Seite noch Verhandlungsspielraum gebe. Für Frankreich kündigte der Premierminister im ZEIT-Gespräch eine Rentenreform an, die „die steigende Lebenserwartung berücksichtigt“.