Forscher finden Biomarker für Glutenunverträglichkeit

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Viele Menschen entscheiden sich für eine glutenfreie Ernährung. Während einige glauben, sie würden Gluten nicht vertragen, hören andere, dass das Klebereiweiss z.B. im Brot schädlich sei. Tatsächlich ist die Materie komplex – es gibt viele medizinische Fakten, aber auch viele Halbwahrheiten. Im englischen Sprachraum wird eine Glutenunverträglichkeit ohne Zöliakieerkrankung präzise als non-celiac gluten sensitivity definiert – kurz NCGS.

NCGS ist grundverschieden von einer Zöliakie, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Immunzellen die Auskleidung des Dünndarms angreifen. Für Betroffene ist die strikte Vermeidung von Gluten vorgeschrieben. Tatsächlich kann aber auch eine NCGS lästige Reizdarmsymptome, Verstopfungen, Schmerzen im Unterleib, Entzündungen im Darm und Übergewicht hervorrufen oder mit einem Blähbauch in Verbindung stehen.

Der Wunsch der Mediziner nach einem objektiven Schnellverfahren liegt daher nahe. Bisher gab es für die NCGS nur ein vages diagnostisches Kriterium, nämlich ein subjektives „sich besser fühlen“ nach Glutenverzicht. Ärzte bemängeln die eingeschränkte Aussagekraft einer placeboanfälligen Eigendiagnose. Kurz, viele Menschen folgen dieser „Ernährungsmode“ und verzichten ggf. unnötig auf das nahrhafte Grundnahrungsmittel Getreide, zumal Alternativprodukte nicht zwangsläufig gesünder sind.

Jetzt haben Forscher des San Mateo Hospitals der Universität Pavia (Italien) unter der Leitung von Dr. Michele Di Stefano erstmals einen Biomarker validiert. Ihre Studie folgte der doppelt-verblindeten-placebokontrollierten, oralen Provokation – kurz DBPCOC (double blinded -placebo controlled, oral challenge). Die Ergebnisse wurden in der medizinischen Fachzeitschrift Cinical Nutrician ESPEN (Dezemberausgabe 2018) veröffentlicht, Titel: „Glutenunverträglichkeit bei Patienten mit starken Bauchschmerzen und Blähungen: Die Genauigkeit des ALCAT 5 (Non-Celiac Gluten Sensitivity in patients with severe abdominal pain and bloating: The accuracy of ALCAT 5) (1)“. Als Vergleich oder Kontrolle diente der ALCAT-Test®. Mit diesem Zell-Aktivierungstest wurde die Immunzellantwort bei der in vitro Provokation mit 5 glutenhaltigen Getreidekörnern bestimmt.

Die Frage der Forscher: „Spiegelt eine Immunzellreaktion, die beim Alcat Labortest als Reaktion auf eine Glutenbelastung auftritt, eine Immunzellreaktion wider, die im Körper auftritt?“ Die Antwort darauf lautete eindeutig: Ja. In der Studie mit 25 Probanden zeigte sich der Alcat Bluttest bei der doppelblinden placebokontrollierten Provokation mit Gluten oder einem Placebo genauso zuverlässig bei der Diagnose, wie die orale Aufnahme (ebenfalls doppelt verblindet).

Nach Ansicht der Autoren ist die DBPCOC in der klinischen Routine ein langwieriges und umständliches Verfahren mit geringerer Patientencompliance. Der Alcat Test ist einfach durchzuführen und generiert nach dieser Studie messbare Parameter biologischer Prozesse mit sehr hoher prognostischer oder diagnostischer Aussagekraft. Somit könnte der Labortest eine komfortable Alternative sein, um Patienten auf der Suche nach Beschwerdeursachen handfeste Labordaten zu ermöglichen.

Über Cell Science Systems, Corp (CSS):
CSS ist ein medizinisches Labor und eine von der FDA registrierte Produktionseinrichtung für Medizinprodukte, die den Alcat Test für Lebensmittel- und Chemikalienunverträglichkeit sowie weitere Labortestanalysen zur molekularen Diagnostik für Immunologie und Darmgesundheit entwickelt hat. CSS wurde 2016 von Frost & Sullivan als „Company of the Year für Food Intolerance Testing, North America“ ausgezeichnet. Der Alcat Test wurde von Wissenschaftlern der Yale Universität klinisch validiert (2,3). Neue Erkenntnisse über die Pathologie von Lebensmittelunverträglichkeiten wurden aufgedeckt, u.a. die Ausschüttung von „zellfreier DNA“ (cfDNA) bei Zellabwehrreaktionen. CSS beteiligt sich an weiteren translationalen Forschungsprojekten. Eine neue Studie konzentriert sich auf die durch Lebensmittel verursachte Freisetzung der DNA (cfDNA). Diese kann gemäß aktueller Forschung mit chronischen Erkrankungen, Autoimmmunität und Krebs in Verbindung stehen. Der Firmensitz der CSS ist in Deerfield Beach, USA (Florida) und in Europa in Potsdam (Deutschland).

Literaturangaben:

(1) Di Stefano, M. et al; „Non-Celiac Gluten Sensitivity in patients with severe abdominal pain and bloating: The accuracy of ALCAT 5“; Clin Nutr ESPEN 2018, Dec: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=alcat+5+gluten+sensitivity
(2) Wajahat Z. Mehal et al; „Leukocyte activation test identifies food items which induce release of DNA by innate immune peripheral blood leucocytes“; BMC Nutrition & Metabolism 2018; 13.04.2018; https://nutritionandmetabolism.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12986-018-0260-4
(3) A. Ather et al., „Efficacy of individualized diets in patients with irritable bowel syndrome: a randomised controlled trial“; BMJ Open Gastroenterol, vol. 4, no 1, p. e000164, Sep 2017, http://bmjopengastro.bmj.com/content/bmjgast/4/1/e000164.full.pdf

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