Die deutschen Krankenkassen verzeichnen mehr säumige Beitragszahler: Bei den privaten Versicherungen summieren sich die Zahlungsausfälle auf 550 Millionen Euro, bei den gesetzlichen Kassen war die Summe nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Focus“ im vergangenen Jahr mit einer Milliarde Euro doppelt so hoch. Die vom Wissenschaftlichen Institut der AOK errechnete Zahl ist offiziell unter Verschluss, da die Beitragsausfälle von AOK, Barmer, DAK und den anderen auf alle Versicherten umgelegt würden. Einen Teilerfolg beim Löcherstopfen im Gesundheitswesen verzeichnet unterdessen Bundesminister Daniel Bahr (FDP): Die Kassenärztliche Versicherung will ihre um 90.000 beziehungsweise 40.000 Euro pro Jahr erhöhten Vorstandsbezüge wieder senken.
Nicht beteiligen will sich Bahr an einer Diskussion, die Jens Spahn, Gesundheitssprecher von Koalitionspartner CDU, anheizt. Spahn tritt für „Angleichung“ von privater und gesetzlicher Versicherung ein. Dem widerspricht die CSU. Bayerns Gesundheitsminister Marcel Huber betonte in „Focus“ den „Dualismus“ von privater und gesetzlicher Versicherung. In den Privaten sieht Huber ein System, „das ohne staatliche Zuschüsse auskommt und nennenswerte Rück- lagen für seine Versicherten bildet“. Unterschiedlich reagieren andere Kassenchefs auf einen Vorstoß der AOK, die private Vollversicherung abzuschaffen. Barmer GEK-Chef Christoph Straub ortet „nicht wenige Stimmen aus dem Lager der Privatversicherer, die das System selber in Frage stellen“. Für Herbert Rebscher von der DAK sollen sich die Privaten notfalls „auf individuelle Zusatztarife beschränken“.