Anämie erhöht Risiko für postoperative Komplikationen bei großvolumigen Fettabsaugungen. Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften wertet Folgen von Lipödem-Behandlungen aus.
Krems, Österreich, 18. Februar 2025 – Großvolumige Fettabsaugungen erhöhen das Risiko für Folgekomplikationen bei anämischen Lipödem-Betroffenen signifikant. Das ist das herausragende Ergebnis einer international beachteten Studie der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems). Anhand der Auswertung von über hundert Lipödem-Fällen konnte eindeutig gezeigt werden, dass die Blutwerte der Betroffenen einen signifikanten Einfluss auf die postoperative Sicherheit nach großvolumigen Fettabsaugungen haben. Das abgesaugte Volumen war dafür hingegen weniger entscheidend. Diese Erkenntnisse könnten die Behandlungsstrategie und die Patientinnenensicherheit bei Lipödem-Operationen nachhaltig verbessern.
Lipödem, eine chronische Erkrankung des Unterhautfettgewebes, betrifft fast ausschließlich Frauen und führt zu schmerzhaften Schwellungen und Bewegungseinschränkungen. Die Behandlung mit großvolumigen Fettabsaugungen bietet oft Linderung, birgt jedoch Risiken, insbesondere durch Blutverlust und daraus resultierender postoperativer Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen/Hämoglobin). Forschende der KL Krems untersuchten den Zusammenhang zwischen einer bei manchen Patientinnen bereits vor der Operation bestehenden Anämie und postoperativen Komplikationen, um die Sicherheit dieser Eingriffe zu erhöhen.
Die Herausforderung: Risikofaktor Anämie
Dr. Tonatiuh Flores, Projektleiter und Mediziner an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der KL Krems, erläutert: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine präoperative Anämie der entscheidende Risikofaktor für postoperative Komplikationen ist. Patientinnen mit niedrigen Hämoglobinwerten vor der Operation hatten ein deutlich höheres Risiko für Komplikationen.“ Die retrospektive Analyse umfasste 121 Lipödem-Operationen, bei denen Patientinnen in zwei Gruppen (Fettabsaugung < 5 Liter und > 5 Liter) unterteilt wurden. Es stellte sich heraus, dass das Volumen der Fettabsaugung keinen signifikanten Einfluss auf die Komplikationsrate hatte, jedoch eine direkte Korrelation zwischen präoperativen Hämoglobinwerten und späteren Komplikationen bestand.
Die Lösung: Optimale OP-Vorbereitung
Die Studie hebt die Bedeutung der präoperativen Vorbereitung hervor. Prim. Assoc-Prof. Dr. Klaus F. Schrögendorfer, Seniorautor und Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie ergänzt: „Eine sorgfältige Patientinnenauswahl und die Optimierung der Hämoglobinwerte vor der Operation sind essenziell, um das Risiko zu minimieren.“ Die Ergebnisse unterstützen den Ansatz, präoperative Anämie zu behandeln, bevor großvolumige Liposuktionen durchgeführt werden.
Diese Forschungsergebnisse markieren einen weiteren wichtigen Schritt in der Verbesserung der Sicherheit und Effizienz bei der Behandlung von Lipödem. Dass dazu auch die Kontrolle des Vitamin D-Spiegels von Betroffenen beiträgt, konnte die Arbeitsgruppe von Dr. Flores bereits Anfang des Jahres nachweisen. Oft ist dieser gering und wird durch die Fettabsaugung dann noch weiter reduziert. Die KL Krems zeigt mit diesen Studien damit erneut ihre Vorreiterrolle in der patient:innenzentrierten Forschung. Die gewonnenen Erkenntnisse werden voraussichtlich zu neuen Standards in der chirurgischen Behandlung führen und die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig verbessern.
Originalpublikationen: Lipedema: Complications in High-Volume Liposuction Are Linked to Preoperative Anemia.Tonatiuh Flores, Barbara Kremsner, Jana Schön, Julia Riedl, Hugo Sabitzer, Christina Glisic, Kristina Pfoser, Jakob Nedomansky, Konstantin D. Bergmeister and Klaus F. Schrögendorfer. J. Clin. Med. 2024, 13, 7779. doi.org/10.3390/jcm13247779. https://kris.kl.ac.at/en/publications/lipedema-complications-in-high-volume-liposuction-are-linked-to-p
High-Volume Liposuction in Lipedema Patients: Effects on Serum Vitamin D. T. Flores, C. Kerschbaumer, F. J. Jaklin, J. Nedomansky, P. Wolf, M. Weber 1, K. D. Bergmeister & K. F. Schrögendorfer. J. Clin. Med. 2024, 13, 2846. doi.org/10.3390/jcm1310284. https://kris.kl.ac.at/en/publications/high-volume-liposuction-in-lipedema-patients-effects-on-serum-vit
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (Stand 02/2025)
Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) ist eine europaweit anerkannte Bildungs- und Forschungseinrichtung am Campus Krems. Die KL Krems bietet eine moderne, bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung in der Medizin und Psychologie sowie ein PhD-Programm im Bereich Mental Health and Neuroscience an. Das flexible Bildungsangebot ist auf die Bedürfnisse der Studierenden, die Anforderungen des Arbeitsmarkts sowie auf die Herausforderungen der Wissenschaft abgestimmt. Die drei Universitätskliniken in Krems, St. Pölten und Tulln sowie das Ionentherapie- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt gewährleisten eine klinische Lehre und Forschung auf höchstem Qualitätsniveau. In der Forschung konzentriert sich die KL auf interdisziplinäre Felder mit hoher gesundheitspolitischer Relevanz – u.a. der Biomechanik, der molekularen Onkologie, der mentalen Gesundheit und den Neurowissenschaften sowie dem Thema Wasserqualität und den damit verbundenen gesundheitlichen Aspekten. Die KL wurde 2013 gegründet und von der Österreichischen Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQ Austria) akkreditiert. https://www.kl.ac.at/
Wissenschaftlicher Kontakt
Dr. Tonatiuh Flores
Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Universitätsklinikum St. Pölten
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Dunantplatz 1
3100 St. Pölten / Österreich
E Tonatiuh.Flores@kl.ac.at
W https://www.kl.ac.at/
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Mag. Selma Vrazalica, BA
Kommunikation, PR & Marketing
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30
3500 Krems / Österreich
T +43 2732 72090 237
M +43 664 883 99 603
Textredaktion & Aussendung
PR&D – Public Relations für Forschung & Bildung
Dr. Barbara Bauder-Jelitto
Kollersteig 68
3400 Klosterneuburg / Österreich
M +43 664 1576 350
L https://www.linkedin.com/company/prd-public-relations-für-forschung-bildung
W https://www.prd.at/