Fertighäuser boomen: es geht auch massiv

Immer mehr Bauherren von Ein- und Zweifamilienhäusern entscheiden sich für ein Fertighaus: Im vergangenen Jahr wurde in diesem Segment jeder fünfte Neubau als Fertighaus errichtet, wie eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt. „In solchen Untersuchungen wird der Massivbau immer Fertighäusern aus Holz gegenübergestellt“, sagt Holger Kühne, Prokurist der Dennert Massivhaus GmbH. Was die wenigsten wissen: „Seit mehr als 20 Jahren gibt es auch Fertighäuser in Massivbauweise.“

Dennert war in diesem Bereich Vorreiter: Statt Häuser Stein auf Stein zu errichten, begann das Unternehmen mit Sitz im fränkischen Schlüsselfeld als erster damit, ganze Räume aus Leichtbeton in der Fabrik zu fertigen. Versorgungsleitungen und Elektroanschlüsse sind bereits vorinstalliert und auch der Innenausbau ist abgeschlossen, bevor die Raummodule die Reise zu ihrem Bestimmungsort antreten. Die einzelnen Fertigteile werden dann vor Ort nur noch verbunden und verfugt. Zum Schluss wird das Dach gedeckt.

Bauherren profitieren von eigenen Montageteams, die über entsprechende Routine verfügen. Bei Dennert geht alles Hand in Hand, „Hausbau wie im Zeitraffer“, sagt Kühne. Ein Wohnhaus ist in wenigen Tagen bezugsfertig, da alle Komponenten erprobt und aufeinander abgestimmt sind. Damit ist gewährleistet, dass sich die Gebäudetechnik wie Photovoltaik, Heizung, Lüftung und Dämmung optimal ergänzen. Auch Termine werden immer eingehalten. Denn Kälte oder Regen, die das Trocknen von Estrich und Wänden im konventionellen Bau verzögern, spielen bei der Fertigung in der Fabrik keine Rolle.

Durch Grundriss-Varianten und zusätzliche Ausstattungsmerkmale können Bauherren ihr Haus individuell gestalten. Es gibt die sogenannten Icon-Häuser für kleine und große Familien, ebenerdige Winkelbungalows oder ein Design-Haus für gehobene Ausstattungswünsche. Zudem gibt es auch ein frei planbares Baukonzept, das es ermöglicht, ein von Architekten geplantes Haus in Fertigbauweise zu realisieren. Das macht den Fertigbau in Massivbauweise auch für große Projekte wie Wohnanlagen und Reihenhaus-Siedlungen attraktiv. „Gerade, wenn es darum geht, Baulücken in Städten zu schließen, ist es eine unglaubliche Erleichterung, wenn vor Ort alles zügig und termingerecht abgewickelt werden kann“, ist Kühnes Erfahrung. „Das spricht sich bei Investoren und Kommunen mehr und mehr herum.“

In Augsburg wurde auf diese Weise in nur knapp einem Monat ein Komplex aus drei großen Gebäuden mit jeweils neun Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen errichtet. Im Münchner Norden, nicht weit vom Olympiazentrum, entstanden zwölf massive Reihenhäuser. Jeder der vier Bauabschnitte aus je drei Häusern wurde innerhalb von zwei Wochen fertiggestellt. So waren alle Arbeiten vor Ort in nur zwei Monaten abgeschlossen.