Ferrari-Präsident Luca Di Montezemolo hat bei seiner Rede zum traditionellen Weihnachtsessen die Politik der Formel 1 scharf kritisiert und infrage gestellt. „Ferrari ist seit 60 Jahren in der Formel 1. Ferrari will und kann nicht ohne die Formel 1 sein – und die Formel 1 nicht ohne Ferrari. Das ist der Grund, warum ich mir Sorgen um die Zukunft der Formel 1 mache“, beginnt er seine Rede.
Es müsse Schluss sein mit dem radikalen Reduktionstrend und der technischen Gleichschaltung der vergangenen Jahre. Schluss mit den für alle gleichen Motoren und den Getrieben mit Entwicklungsstopp. „Das Testverbot muss überdacht werden. Die Formel 1 ist der einzige Weltsport, in dem die Sportler nicht ausreichend und angemessen trainieren können. Wie sollen wir uns vorbereiten und vor allem junge Fahrer ausbilden, wenn sie nicht mit den aktuellen Autos ausreichend trainieren können“, fragte der Präsident. Warum solle Ferrari unter solchen Bedingungen Formel-1-Rennen fahren, provozierte Di Montezemolo. Durch die Einheitstechnik sei die Aerodynamik zum entscheidenden Faktor geworden. Aber Ferrari baue keine Flugzeuge oder Raketen sondern Autos. Da brauche man keine sechs- oder siebenteiligen Flügel. „Wir brauchen eine bodenständige Mechanik, Schönheit, Zuverlässigkeit und einen umweltfreundlichen Motor mit Hybridtechnik, am besten mit Kers aber bitte keinen Elektromotor“, so Di Montezemolo. Es könne nicht sein, dass ein Hersteller wie Ferrari Rennen fahre ohne einen Bezug auf die Technik seiner Serienautos. Man habe nichts gegen eine grundsätzliche Kostensenkung. Aber zwischen den 100 Prozent von früher und den null Prozent von heute sollte sich laut Di Montezemolo ein Mittelweg finden.