Ferrari-Chef Montezemolo will sich politisch engagieren

Der Chef des italienischen Sportwagenherstellers Ferrari, Luca Cordero di Montezemolo, will sich in der italienischen Politik engagieren. „Ich möchte dazu beitragen, dass die politische Klasse Italiens erneuert wird“, sagte Montezemolo dem „Manager Magazin“. Er wolle „Ideen beisteuern, Impulse geben, Menschen für das Thema begeistern“.

Bei der von ihm gegründeten Bewegung „Italia Futura“ gehe es ihm darum, „frischen Wind in die Politik zu bringen, um ihre Kompetenz und Glaubwürdigkeit zu stärken“, erklärte der Ferrari-Manager, der von 2004 bis 2008 den italienischen Industrieverband Confindustria leitete. Auf die Frage, ob aus dem Think Tank „Italia Futura“ mit Blick auf die im nächsten Frühjahr anstehenden Wahlen eine politische Partei werden solle, sagte Montezemolo: „Warum nicht? Das würde ich nicht ausschließen.“ Italien, ist der Automobilmanager überzeugt, müsse sich „grundlegend erneuern“. Die Italiener, so Montezemolo, hätten in den vergangenen 15 Jahren „die notwendigen Reformen schlicht verschlafen. Mit dem Ergebnis, dass wir heute mit aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie etwa Brasilien kaum noch mithalten können, weil unser politisches und wirtschaftliches System nicht mehr konkurrenzfähig ist.“ Die Verschärfung der Eurokrise beobachtet Montezemolo mit Sorge: „Wenn wir nicht bald handeln, werden die momentanen Ungleichgewichte in Europa eine gewaltige Sprengkraft entfalten.“ Die Situation, vor allem der massive Zinsunterschied zwischen Nord- und Südeuropa, könne „nicht auf Dauer so bleiben“. Die Europäische Union werde nur stabil bleiben, wenn ihre Mitglieder bereit seien, sich gegenseitig zu helfen. „Wenn wir das nicht sind, dann kann jeder in seine eigene Richtung gehen – Deutschland ebenso wie andere Staaten“, sagte Montezemolo. Auf die Frage, ob er den Deutschen die Rückkehr zur D-Mark empfehlen würde, antwortete der Ferrari-Chef: „Provokativ gesagt: Wenn die deutsche Regierung bei ihrer derzeitigen Haltung bleiben will, dann sollte sie darüber nachdenken.“