Der Vorsitzende der FDP im Europaparlament, Alexander Graf Lambsdorff, hält für den Fall, dass François Hollande bei der Stichwahl am 6. Mai den bisherigen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy besiegt, Rückschläge bei der Euro-Rettung für möglich. „Verlöre Sarkozy, müsste sich Deutschland auf einen schwierigeren Partner in der Kernfrage der Euro-Stabilisierung einstellen“, sagte Lambsdorff „Handelsblatt-Online“. Hollande wolle Wachstumsprogramme, doch deren Finanzierung stehe in den Sternen.
Neue Schulden aber könne sich Frankreich nicht leisten – eines seiner drei Triple-A Ratings habe es ja schon verloren. „Insofern wäre bei einem Sieg Hollandes zu hoffen, dass er so schnell wie möglich eine realistische Analyse der französischen Wirtschaft vornimmt und sich von seinen teilweise unverantwortlichen Wahlversprechen verabschiedet“, sagte der FDP-Politiker. Dessen ungeachtet hält Lambsdorff das Präsidentschaftsrennen aber noch für offen. Der Vorsprung von Hollande sei geringer als erwartet, gleichzeitig habe die Kandidatin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, einen überraschend hohen Stimmenanteil erzielt. „Gehen ihre Anhänger zur Wahl und unterstützen Sarkozy, dann könnte es auf die Anhänger des Zentrumskandidaten Francois Bayrou ankommen, je nachdem, ob er Hollande oder Sarkozy empfiehlt“, sagte der FDP-Politiker.