Nach dem blutigen Familiendrama in Gatow schickte der Vater, der erst seine Frau und seine zwei Söhne und danach sich selbst richtete, einen Abschiedsbrief an die „Bild“-Redaktion in Berlin. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ (Donnerstagausgabe). In dem Brief schreibt der Kindermörder über das Motiv seiner grausamen Tat: „Ich tat dies alles in voller Verantwortung und bei vollkommen klarem Bewusstsein aus fürsorglicher Liebe, denn unsere Gesellschaft hat für Versager nur `den Platz unter der Brücke`.“
Offenbar hatte der Familienvater große finanzielle Probleme. Seine Frau habe die Belastung nicht mehr ertragen. „Mehrmals sagte meine Frau, dass wenn die Kinder nicht wären, sie schon längst aus dem Fenster gesprungen wäre.“ Deshalb habe er auch seine Söhne töten müssen, denn: „Die beiden Jungs sind so stark gefühlsmäßig von der Mutter abhängig, dass ein Weiterleben ohne die Mutter für sie eine unkalkulierbare Zukunftsbelastung ergeben hätte.“ Seine Tochter habe er verschont: „Sie ist noch sehr jung und kann sich an neue Gegebenheiten sicherlich recht schnell gewöhnen. Sie soll eine Chance haben, unter liebevollen Ersatzeltern vielleicht doch eine unbelastete Zukunft haben zu können.“ Zu dem Abschiedsbrief erklärt Prof. Dr. Lorenz Böllinger, Psychologe und Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Bremen, in „Bild“: „Die Morde sind nicht allein mit den finanziellen Sorgen des Täters zu erklären. Viele Menschen haben diese Probleme, trotzdem bringen sie nicht ihre eigene Familie um. Die Probleme des Täters liegen wahrscheinlich sehr viel tiefer. In solchen Fällen finden wir aus psychologischer Sicht meist eine Verkennung der tatsächlichen Umstände; stattdessen konstruiert sich der Täter eine eigene Realität und gerät in eine Art Wahn.“