Görlitz, 11. November 2011 (jk) – Eine Studie der auxilion AG hat es bestätigt: Familienunternehmen sind erfolgreicher als Börsenunternehmen. Und auch die Ursachen deckt die Untersuchung auf: Weil Familienbetriebe eine werteorientierte und nachhaltige Personalpolitik betreiben als Konzerne, identifizieren sich ihre Mitarbeiter stärker mit dem Arbeitgeber und zeigen größeres Engagement. So zum Beispiel gaben 78 Prozent der Befragten an, von einer guten Work-Life-Balance zu profitieren und gerade in Stressphasen produktiv bleiben zu können, da sie sich in ihrem Arbeitsumfeld sicher und geborgen fühlen. Dies schlug sich in den befragten Unternehmen besonders durch auffallend wenige Krankheitstage nieder.
„Die Studie zeigt vor allem eins: Nämlich dass viele Unternehmen traditionelle Werte unterschätzen und mit modernem Business für nicht vereinbar halten. Letztendlich schaden sie sich damit aber selbst“, so Andreas Schilling, Unternehmensberater und Geschäftsführer der Gründeragentur alg-zuschuss.de. „Und was für den Mittelstand gilt, ist in kleineren Betrieben sogar noch wichtiger: Wenn ein Unternehmen nur fünf Mitarbeiter hat, bedeutet ein einziger Konflikt schon eine Beeinträchtigung des ganzen Betriebsklimas – ist die Stimmung dagegen besonders gut, entsteht ein regelrechter Mikrokosmos voller Produktivität und Motivation“, erklärt Schilling.
Das Wort „familiär“ ist in diesem Sinne auch durchaus wörtlich zu verstehen. Denn entgegen des weitverbreiteten Gerüchts, man ginge sich bei der tagtäglichen Non-Stop-Konfrontation miteinander irgendwann nur noch auf die Nerven, machen Familienunternehmen zufriedener als andere Unternehmensformen. Das liegt zum einen daran, dass die Kommunikation zwischen Familienmitgliedern, die sich gut kennen und einschätzen können, effektiver und zielführender ist als bei einfachen Kollegen. Vorsicht ist allerdings dann geboten, wenn private familiäre Probleme das Miteinander erschweren: „Ein Familienbetrieb kann nur so harmonisch sein wie das private Familienleben selbst es ist“, erklärt Andreas Schilling. „Deshalb sollte ein Familienunternehmen nur gründen, wer privat gut eingespielt ist und Belastungssituationen aus Erfahrung gut zu meistern weiß.“ Frisch liierten Paaren und Patchwork-Familien, deren Mitglieder wenig miteinander in Kontakt stehen, rät der Gründerprofi von einer Zusammenarbeit ab. Hier können der intensive Kontakt und das hohe Stresspotential das Unternehmen zur sprichwörtlichen Familienhölle machen. Denn Beruf und Privates zu trennen, ist im Familienbetrieb ein Balanceakt, der viel Professionalität erfordert.
Ebenfalls vorsichtig sollte sein, wer plant, neben Verwandten auch klassische Angestellte zu beschäftigen. Denn ihn erwartet neben allen anderen Startschwierigkeiten auch noch die Aufgabe, die Verwandtschaft weder zu bevorteilen noch durch betont distanzierten Umgang zu irritieren. Konstellationen, wo Paare sich als Partner selbständig machen, sind daher in der Regel harmonischer als solche, wo einer plötzlich der Chef des anderen ist. Nicht selten sind schon Söhne und Töchter von Chefs aus der Firma geflohen, weil jeder ihrer Erfolge nur als Produkt ihres privilegierten Status“ gesehen wurde.
Und dennoch kann es sich lohnen, die Wohnzimmer-Atmosphäre ins Büro mitzunehmen und Familienwerte fürs moderne Berufsleben salonfähig zu machen. Denn Familienbetriebe können nicht nur im Hinblick auf die Unternehmensnachfolge gelassener in die Zukunft sehen, sondern auch beispielsweise durch Angehörigenverträge Steuern sparen.
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