Der Journalist Heribert Schwan plant nach seiner Biografie über die Kanzlergattin Hannelore Kohl ein weiteres Enthüllungsbuch, diesmal über den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Grundlage sind die Dokumente, die Schwan während seiner Zeit als Ghostwriter bei dem Altkanzler einsehen konnte und exzerpierte. Acht Jahre half der ehemalige WDR-Redakteur Kohl bei der Abfassung seiner Memoiren.
Er hatte in dieser Zeit ungehinderten Zugang zu allen Unterlagen, die er einsehen wollte, darunter auch die 13-bändige Stasi-Akte, die Kohl in einem langen Rechtsstreit sperren ließ. Besonders wertvoll sind aus Sicht von Schwan die Tonbandaufnahmen von Gesprächen, die der Autor in Vorbereitung der Arbeit an den Memoirenbänden mit dem Altkanzler vor seinem verhängnisvollen Sturz im Frühjahr 2008 führte. Insgesamt befinden sich 630 Stunden O-Ton in Schwans Besitz, in denen Kohl sehr freimütig über Freunde und Feinde Auskunft gibt. Von dem Material seien nach Angaben Schwans nur 10 Prozent in die drei erschienenen Bände der „Erinnerungen“ eingeflossen, 90 Prozent hingegen seien bislang unveröffentlicht. „Ich habe einen Schatz, der wirklich einmalig ist“, sagte Schwan dem „Spiegel“. Einen Rechtsstreit mit dem Altkanzler fürchte er nicht, da er nie eine Vereinbarung unterschrieben habe, die ihn zur Verschwiegenheit verpflichte. „Das sind meine eigenen Exzerpte, darin steckt meine geistige Leistung. Die kann man mir nicht einfach nehmen, schon gar nicht auf juristischem Wege.“