Ex-Gouverneur Spitzer fordert mehr Klagen gegen Banken

Der ehemalige Gouverneur von New York, Eliot Spitzer, fordert, dass nach der Finanzkrise deutlich mehr Klagen gegen Banken eingereicht werden müssen. „Ich meine, die Fälle müssen vor Gericht gebracht werden, sonst verliert die Öffentlichkeit jedes Vertrauen, dass es auch nur ein Mindestmaß an Fairness im System gibt“, sagte Spitzer im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). Man müsse zur Not in Kauf nehmen, dass solche Klagen das Finanzsystem destabilisieren könnten.

„Viele Beteiligte sind eher besorgt um die Stabilität des Marktes als um seine Integrität“, kritisierte Spitzer. Vor seiner Zeit als Gouverneur war Spitzer New Yorker Generalstaatsanwalt und machte sich einen Namen als „Sheriff der Wall Street“. Als Gouverneur stolperte er 2008 über einen Sex-Skandal und musste zurücktreten. Nun arbeitet er langsam und beharrlich an seinem Comeback. „Im öffentlichen Leben zu stehen hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich hätte nichts dagegen, irgendwann auf irgendeiner Ebene wieder Einfluss in der Politik zu haben“, sagte Spitzer. Derzeit unterrichtet er Politikwissenschaften, unterstützt die Anti-Banken-Bewegung „Occupy Wall Street“ und ist regelmäßig zu Gast in US-Talkshows. Das Finanzsystem sei nach der Krise noch längst nicht ausreichend umgebaut worden, um künftige Schocks zu vermeiden, stellt er fest. Für Spitzer müssten die Probleme auf dem US-Häusermarkt dringend gelöst werden. Zudem seien viele Banken immer noch zu groß.