Der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CDU) sieht für Peer Steinbrück (SPD) keine Chance aufs Kanzleramt in Berlin. Steinbrück habe bereits vor der vergangenen Bundestagswahl richtig analysiert, dass die Stimmenverhältnisse keine SPD-geführte Regierung zuließen, schreibt Theo Waigel in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe) zum 65. Geburtstag des SPD-Politikers: „Wenn Steinbrück für 2013 die Dinge so realistisch betrachten würde wie für 2009, müsste er für eine große Koalition plädieren, in der aber die SPD kaum den Kanzler stellen dürfte.“ Waigel schreibt zudem, dass sich die SPD wohl nicht auf Steinbrück als Kanzlerkandidaten einigen könnte.
„Er verteidigt die Erhöhung der Altersarbeitszeit und die wichtigsten Punkte der Agenda 2010, obwohl er weiß, dass sich die Mehrheit der SPD davon längst entfernt hat. Darum ist es kaum vorstellbar, dass die Partei unter ihrem Vorsitzenden Gabriel sich den ökonomischen Erkenntnissen und Forderungen von Peer Steinbrück anschließt.“ Waigel schlägt dem von ihm Hochgelobten vor: „Darum rate ich Peer Steinbrück, rechtzeitig eine persönliche politische Alternative in Betracht zu ziehen“, etwa als Publizist und Sachverständiger in internationalen Finanzfragen.