Ex-Chefregulierer Kurth hält Fusion von O2 und E-Plus für problematisch

Matthias Kurth, lange Zeit oberster Regulierer der deutschen Telekommunikationsbranche, hält wenig von einem möglichen Zusammenschluss der Handynetz-Betreiber O2 und E-Plus. „Der deutsche Verbraucher, der ja immer im Mittelpunkt stehen sollte, hat gerade durch die Notwendigkeit, dass die beiden kleineren Anbieter sich mit attraktiven Angeboten Marktanteile erkämpft haben, viele Vorteile“, schreibt Kurth in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“. „Aldi Talk, Simyo, Ay Yildiz, Tchibo und so weiter hätten sich ohne die Türöffnerfunktion der kleinen Anbieter nicht so schnell als weitere Angebote etablieren können.“

Nicht gelten lässt Kurth das Argument, „eine Marktbereinigung könnte die Tendenzen zu einem vorgeblich ruinösen Wettbewerb dämpfen oder gar umkehren und es so den Unternehmen ermöglichen, wieder mehr Mittel in Infrastruktur und Zukunftsmärkte zu investieren“. Das Gegenteil sei richtig, so Kurth: „Der lebendige und vielfältige Wettbewerb“ sei „ein viel verlässlicherer Garant für Infrastrukturinvestitionen als manche blauäugigen Versprechungen, die bei immer häufigeren Gipfeltreffen abgegeben werden.“ E-Plus ist nach Vodafone und der Deutschen Telekom der drittgrößte Anbieter auf dem deutschen Markt, O2 ist die Nummer vier. In den vergangenen Tagen waren Gerüchte aufgekommen, die Mutterkonzerne der Unternehmen, KPN und Telefónica, könnten eine Fusion anpeilen. Kurth war von 2001 bis 2012 Präsident der Bundesnetzagentur, die unter anderem für die Regulierung des Telekommunikations-, Post- und Strommarktes zuständig ist.