Ex-Bundespolizei-Chef erhebt schwere Vorwürfe gegen Innenminister Friedrich

Der Streit über die Entlassung der kompletten Führungsspitze der Bundespolizei durch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) eskaliert. In einem Interview mit der „Bild-Zeitung“ (Dienstagausgabe) erhebt der ehemalige Chef der Bundespolizei, Matthias Seeger, schwere Vorwürfe gegen Innenminister Friedrich und das Bundesinnenministerium (BMI). „Es ist ein einmalig würdeloser Vorgang, wie das BMI mit dem Führungspersonal der Bundespolizei umgeht. Das ist unehrenhaft und geradezu beschämend“, sagte Seeger dem Blatt.

Der bisherige Chef der Bundespolizei ist nach „Bild“-Informationen am Montag gegen kurz nach zehn Uhr vormittags von Innenminister Friedrich persönlich im Bundesinnenministerium ohne Angabe von Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Seeger wies gegenüber der Zeitung zudem auch die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu geheimen Kontakten zum weißrussischen Geheimdienst als „kompletten Unfug“ zurück. „Ich habe als Chef der Bundespolizei bis vor knapp zwei Jahren Kontakt zum weißrussischen Grenzschutz gehabt. Dabei ging es vor allem um Fragen der Grenzsicherung. Diese Kontakte waren alle vom BMI gebilligt und gewünscht. Als sich das Land mehr und mehr zu einer Diktatur entwickelt hat, haben wir die Kontakte abgebrochen“, so Seeger.