Die Europäer suchen einen Plan B zur Rettung Griechenlands und erwägen einen Überbrückungskredit für Athen. „Wenn wir uns mit den Griechen nicht spätestens bis Anfang nächster Woche auf ein zweites Reform- und Hilfsprogramm geeinigt haben, läuft uns die Zeit davon“, hieß es laut „Welt“ in Verhandlungskreisen. Dann bleibe kaum mehr ausreichend Zeit, um den Schuldenschnitt samt Anleihetausch technisch umzusetzen.
Damit Athen nicht ungeordnet in die Pleite rutscht, erwägen einige Euro-Zonenländer dem Vernehmen nach eine bislang kaum vorstellbare Idee, um sich Zeit zu kaufen: Im Gespräch sei ein Überbrückungskredit, um die März-Anleihe Griechenlands abzudecken, erfuhr die Tageszeitung „Die Welt“ von zwei voneinander unabhängigen Quellen. Am 20. März müssen die Griechen ihren privaten Gläubigern 14,5 Milliarden Euro zurückzahlen, wenn der Schuldenschnitt bei den privaten Gläubigern bis dahin nicht beschlossen ist. Die Europäer haben für diese Überlegung vor allem einen Grund: Sie wollen eine feste Zusicherung aller relevanten politischen Kräfte Griechenlands, dass sie sich an die vereinbarten Reformauflagen halten, bevor sie das zweite Hilfspaket über rund 130 Milliarden Euro an Finanzhilfen sowie weiteren rund 100 Milliarden Euro an Schuldenerlass der Banken absegnen. Da in Griechenland möglicherweise aber Parlamentswahlen anstehen, ist unklar, was das Wort der beiden regierenden Parteien – Pasok und Neue Demokratie – nach der Wahl noch wert sein wird. Verschiedene Vertreter Europas wollen daher im Zweifelsfall lieber die Wahl abwarten und sind bereit jetzt erst einmal einen Überbrückungskredit zu geben, anstatt gleich mit dem gesamten zweiten Rettungspaket ins Risiko zu gehen.