Jean-Claude Juncker, der Chef der Euro-Gruppe, hat unmittelbar vor dem EU-Gipfel am Donnerstag eine Aufstockung der europäischen Rettungsschirme in Aussicht gestellt. „Bis Ende März werden wir eine Entscheidung haben, dass wir ESM und EFSF parallel auf der Strecke behalten. Damit stünden dann beide Instrumente und bis zu 750 Milliarden Euro zur Verfügung“, sagte Juncker der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe).
Damit begibt sich Juncker in Opposition zur Bundesregierung, die an der vereinbarten Obergrenze der beiden Rettungsmechanismen von 500 Milliarden Euro festhalten will. Zudem rechnet Juncker damit, dass der dauerhafte Rettungsschirm ESM, der im Juli in Kraft treten soll, früher als geplant seine volle Schlagkraft bekommt. „Wir werden wohl früher schon eine Entscheidung darüber treffen, dass die Bareinzahlungen der Staaten nicht auf fünf Etappen verteilt werden, sondern auf zwei. Das begrüße ich“, sagte der luxemburgische Premierminister der Zeitung. Juncker forderte außerdem die Regierung in Athen dazu auf, die Wohlhabenden an der Rettung des Landes zu beteiligen. „Ich habe bis heute nicht begriffen, warum es im Fall Griechenlands nicht gelingen will, die reichen Griechen stärker zu belasten, obwohl sie unendlich viel mehr tun könnten als die Leute mit kleinem Einkommen“, sagte er dem Blatt. Die EU-Regierungschefs würden beim Gipfel am Donnerstag den Druck erhöhen. „Wir müssen Athen klarmachen, dass wir darauf bestehen, die Reichen in die Pflicht zu nehmen“, sagte Juncker.