EU-Finanzpolitiker Klinz hält Griechenlands Schuldenloch weiterhin für riesengroß

Der EU-Finanzpolitiker Wolf Klinz (FDP) hält Griechenlands Schuldenloch auch nach der 85,8-prozentigen Beteiligung privater Gläubiger am Schuldenschnitt weiterhin für riesengroß. „Griechenland ist noch nicht über den Berg. Also wir sehen jetzt 100 Milliarden weniger, aber das Schuldenloch ist immer noch gigantisch“, erklärte Klinz im Deutschlandfunk.

Zudem warnte der Vorsitzende des Sonderausschusses zur Finanzkrise vor einer möglichen Zwangsbeteiligung der Gläubiger, die bislang dem Schuldenschnitt nicht zugestimmt haben. „Ich glaube, eine wichtige Hürde ist genommen, aber er ist nicht so gelungen, wie man es gerne gehabt hätte“, bewertete der FDP-Politiker den Schuldenschnitt selbst. Weil die 90-Prozent-Hürde nicht erreicht wurde, könne der Mittelmeeranrainer die restlichen Schuldner an der geplanten Aktion beteiligen und durch das neue Gesetz des sogenannten „Collective action clause“ zwangsenteignen. Das werfe eine völlig neue Situation auf, unter der vor allem Kleinanleger litten. Noch wisse aber niemand, ob Griechenland die neue Vertragsklausel in Anspruch nehmen wird. Sollte die Zwangsregelung tatsächlich greifen, „dann wirft das natürlich auch die Frage auf, ist das wirklich eindeutig rechtlich, oder wird es Möglichkeiten geben, dagegen vorzugehen“, hinterfragte Klinz die potentielle Situation. Für diesen Fall würden jetzt schon weitere 50 bis 60 Milliarden Euro Hilfe gedanklich durchgespielt. Griechenland stecke eben in einer sehr tiefen Rezession ohne jegliche Wachstumsimpulse. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir auch mit den 130 Milliarden nicht die letzte Tranche gesehen haben“, brachte der Europaabgeordnete seinen Gedanken zu Ende.