Erotikhändler Beate Uhse setzt auf Frauen und plant neue Läden

Der Vorstandsvorsitzende von Beate Uhse, Serge van der Hooft, glaubt, dass sich der grundlegende Strukturwandel in seiner Branche fortsetzen wird. „In ein paar Jahren wird kein Sexladen mehr Videokabinen haben. Das Geschäft mit harter Erotik wird ganz ins Internet abwandern“, sagte van der Hooft der „Welt am Sonntag“.

„Wäsche und Sexspielzeuge werden den Verkauf dominieren, harte Sexartikel werden nur von Nischenfirmen gehandelt“, sagte der 35-Jährige Holländer, der das deutsche Traditionsunternehmen seit drei Jahren leitet. Frauen seien die neue Zielgruppe von Beate Uhse: Die Flensburger Firma mache heute schon mehr als die Hälfte des Umsatzes mit ihnen. „Der Mann als Kunde ist ins Internet verschwunden“, sagte van der Hooft. Bei den Produkten legten Dessous und Sexspielzeug am meisten zu, der Verkauf laufe immer öfter über den Onlinehandel. Der Umsatz über den Onlinehändler Amazon lege mit zweistelligen Zuwachsraten zu. „Das ist doch ein deutliches Zeichen dafür, dass wir moderner werden und andere Käufer ansprechen“, sagte van der Hooft. Auch bei den eigenen Läden sieht van der Hooft die Trendwende erreicht. „Wir beginnen gerade wieder damit, neue Filialen aufzumachen. Härtere Erotikartikel finden die Kunden da nur noch im hinteren Ladenteil“, sagte van der Hooft. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen die Zahl der Filialen auf nunmehr 126 Läden halbiert. Der Umsatz hat sich auf 140 Millionen Euro ebenfalls nahezu halbiert. Sexfilme, die früher 90 Prozent zum Geschäft beigetragen hätten, seien heute nicht mehr mit Gewinn zu verkaufen. „Die Nachfrage nach Porno ist sogar größer als jemals zuvor, aber sie spielt sich eben auf Seiten wie Youporn ab“, sagte van der Hooft.