Eröffnung des GOVERNANCE CENTER Middle East|North Africa , Berlin am 18. Juni 2012

Im Januar 2011 fand in Tunesien ein politischer Umbruch statt, der Rückwirkungen in allen Staaten Nordafrikas und des Mittleren Ostens hatte. Die Folgen der Proteste gegen die Staatsführungenwegen Arbeitslosigkeit, Unfreiheit, Repression, Korruption und ungerechter Ressourcenverteilung sind von Land zu Land unterschiedlich. In einem Aspekt ähneln sie sich jedoch: Sie befreiten große Teile der Bevölkerung von ihrer Angst vor dem Staat und seinen Sicherheitsorganen.
Die Dynamik, die mit den Machtwechseln in Tunesien, Ägypten und Libyen 2011 frei gesetzt wurde, kann durchaus der Beginn eines Prozesses sein, der in zehn bis fünfzehn Jahren zu neuen Ordnungen in Nordafrika und dem Mittleren Osten führt. Auf diese Perspektive muss sich Europa einstellen, zumal Europas Stellung im internationalen System von der Qualität seiner Beziehungen zu seiner Nachbarschaft in Nordafrika und dem Mittleren Osten abhängen wird. Europa steht vor der Aufgabe, eine inklusive Wahrnehmung zu entwickeln, die das Schicksal Europas und der Nachbarschaft in Nordafrika und dem Mittleren Osten als interdependent begreift.
Das neu gegründete GOVERNANCE CENTER Middle East|North Africa stellt sich die Aufgabe, die Prozesse tief greifender Veränderung in Nordafrika und dem Mittleren Osten zu begleiten. Es versteht sich als Teil der Bemühungen Deutschlands (und der EU) zu Freiheit, Sicherheit und wirtschaftlicher Entwicklung in Nordafrika und dem Mittleren Osten beizutragen.
Es ist institutionell an der 2009 gegründeten HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance angesiedelt. Das Selbstverständnis der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance soll auch die Aktivitäten des GOVERNANCE CENTER Middle East|North Africa leiten:
Ziel wird es sein, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu kreativen Lösungen für gesellschaftliche Probleme und die Umsetzung nachhaltiger, demokratischer Politik („Good Governance“) zusammen zu bringen. Vertreter aus Wissenschaft und Medien sollen diesen „Trialog“-Ansatz begleiten.
Prof. Dr. Udo Steinbach, ehemaliger Leiter des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg leitet das neu gegründete GOVERNANCE CENTER an der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.humboldt-viadrina.org