Die Schmiergeld-Ermittlungen der deutschen Justiz gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone werden im Entwurf für einen Börsenprospekt der Motorsport-Gesellschaft als Risiko für die Rennserie eingestuft. In dem Papier einer asiatischen Investmentbank sind nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenendausgabe) auch die Gefahren beschrieben, die bei einem Verkauf von Formel-1-Aktien für Kapitalanleger bestünden. Ein solcher Börsengang ist in Singapur geplant.
Als eines von fünf Risiken ist das Ausscheiden von „Schlüsselfiguren“ genannt. Der Erfolg der Rennserie sei eng verknüpft mit deren Management, insbesondere mit dem Mitbegründer und Chef der Formel 1, Bernie Ecclestone. Es gebe zwar einen Plan, wer dem inzwischen 81 Jahre alten Briten folgen könne. Aber ein „Verlust von Mr. Ecclestone“ könnte die Geschäfte beeinträchtigen. Es folgt der Hinweis, der Renn-Chef sei Verdächtiger in einem Ermittlungsverfahren in Deutschland. Damit sind die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen Ecclestone gemeint. Der Anwalt des Formel-1-Chef, Sven Thomas, sagte der Zeitung, einen Börsenprospekt dürfe man nicht überbewerten. Darin werde rein vorsorglich jedes nur denkbare Risiko erwähnt. Das sei völlig normal und „überhaupt nichts Besonderes“. In Formel-1-Kreisen heißt es laut SZ, im Falle einer Anklage gegen Ecclestone werde es „Druck von allen Seiten geben, vor allem von den Sponsoren“. Dann könne es zur Entlassung des Briten kommen, um die Rennställe und Sponsoren nicht zu vergraulen. Im Entwurf für den Börsenprospekt wird der Unternehmenswert der Formel 1 auf bis zu 13 Milliarden Dollar beziffert.