Erinnerung an den Nikolaus

ErinnerungenAnDenNikolausBrittaWeihnachtsbuch-300x213 Erinnerung an den Nikolaus
Leseprobe aus: Weihnachtsgeschichten … und noch mehr
An die Adventszeit als Kind erinnere ich mich immer wieder gerne zurück. Und besonders an den 6. Dezember, den Nikolaustag. Am Abend zuvor habe ich immer meine Schuhe vor die Tür gestellt und gehofft, dass sie am nächsten Morgen mit vielen leckeren Sachen gefüllt waren. Natürlich versuchte ich, lange wach zu bleiben, auch wenn meine Eltern mir das verboten haben. Ich wollte doch einfach nur sehen, wie die Leckereien verteilt werden. Aber gelungen ist mir das nie. Irgendwie bin ich stets vorher eingeschlafen. Und dabei wollte ich den Nikolaus doch so gerne kennenlernen. Doch in der 1. Klasse hatte ich dann das Vergnügen.
Wir saßen alle im Klassenzimmer. Draußen schneite es bereits, und als wir aus dem Fenster schauten, konnten wir erkennen, dass ein Mann mit weißem, langen Bart und rotem Mantel aus dem Wald kam. Über seiner Schulter trug er einen großen Sack. Er kam immer näher und wir schauten uns alle verwundert an. Dann konnten wir ihn nicht mehr sehen und auf einmal klopfte es an der Tür. Die Lehrerin sagte freundlich: „Herein“ und dieser Mann, den wir aus dem Wald haben kommen sehen, betrat das Klassenzimmer.
Mit tiefer Stimme sagte er: „Hallo liebe Kinder, ich bin es, der Nikolaus. Freut ihr euch?“ Aber wir waren alle zu überrascht über diesen Besuch, dass wir ihn nur mit großen Augen ansahen und keinen Ton von uns gaben. Er sagte noch einmal: „Hallo liebe Kinder“ und diesmal brachten einige von uns ein leises: „Hallo Nikolaus“ heraus. Obwohl er freundlich aussah, hatten wir alle ein bisschen Angst vor ihm.
Er holte ein dickes Buch aus seinem Sack und schlug es auf. „Wollen wir mal sehen, was mir das Buch verrät. Wer von euch dieses Jahr lieb oder böse war.“ Er rief jeden Namen auf und erzählte, was in diesem Buch über die entsprechende Person stand. Einige Kinder wurden gelobt, andere ermahnt. Ich gehörte zu den Kindern, die gelobt wurden und das freute mich sehr. Natürlich hatte ich auch schon einmal etwas angestellt, aber das war nie so schlimm, dass es aufgeschrieben werden musste.
Nach dem gemeinsamen Singen bekamen wir alle vom Nikolaus eine Tüte mit Süßigkeiten. Wir wunderten uns sehr, dass er Jakob vergessen hatte und noch bevor jemand etwas sagen konnte, erhob er ernst seine Stimme und sagte: „Nun habe ich hier noch einen besonderen Fall, den Jakob.“ Der Junge schaute ihn schüchtern an.
„Über dich steht hier so viel Schlechtes in meinem Buch, dass ich das alles gar nicht vorlesen möchte. Deshalb bekommst du von mir als Bestrafung für deine schlechten Taten eine Rute und keine Süßigkeiten. Das ist eben so, böse Kinder bekommen nichts Schönes.“
Der Nikolaus reichte sie ihm. „Mein Junge, lass dir gesagt sein, wenn du dich nicht besserst, werde ich es dem Weihnachtsmann sagen und dann bekommst du auch keine Geschenke zu Weihnach-ten. Willst du das? Versuche doch mal nett zu den Mädchen zu sein. Du musst sie doch nicht immer ärgern und ihnen ihr Pausenbrot klauen. Genauso schön wäre es, wenn du deiner Mutter mal zu Hause etwas helfen würdest. Sie tut doch auch alles für dich. Das kann doch nicht so schwer sein, oder? Du kannst mir glauben, ich werde dich bis Weihnachten beobachten, ganz genau beobachten und sollte ich nicht merken, dass du zumindest versuchst, dich zu bessern, bekommst du vom Weihnachtsmann keine Geschenke. Dafür sorge ich.“
Ich schaute Jakob an und konnte anhand seines Blickes sehen, dass er sich Gedanken über die Worte des Nikolaus machte. Dann verließ dieser unser Klassenzimmer. Ich stellte fest, dass Jakob sehr traurig darüber war, dass er der Einzige war, der eine Rute bekommen hatte. Er tat mir leid und ich gab ihm etwas von meinen Süßigkeiten ab.

„Glaubst du, das stimmt, dass ich keine Geschenke vom Weihnachtsmann bekomme?“, fragte er mich.
„Natürlich stimmt das. Versuch doch einfach, dich zu bessern“, sagte ich einfühlsam. „Ich helfe dir auch gerne dabei und gebe dir Ratschläge.“ Irgendwie tat er mir immer mehr leid, als ich ihn damit seiner Rute in der Hand so traurig auf seinem Stuhl sitzen sah. Obwohl ich keinen Grund gehabt hätte, ihm zu helfen. Denn ich war auch eines der Mädchen, das ständig von ihm geärgert wurde. Und ob ihr es glaubt oder nicht, die Worte des Nikolaus hatten ihre Wirkung. Jakob änderte sich, er klaute keine Pausenbrote mehr und war hilfsbereit und freundlich. Und als er mir dann nach Weihnachten glücklich erzählte, dass der Weihnachtsmann ihm doch Geschenke gebracht hatte, freute mich das sehr. Seitdem sind Jakob und ich die besten Freunde.
© Britta Kummer

Buchbeschreibung „Weihnachtsgeschichten … und noch mehr“
Für viele Menschen ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit des Jahres!
Überall leuchten die Weihnachtssterne, es riecht nach Früchten, Gewürzen, Zimt und Anis. Aber auch überfüllte Geschäfte und Eile bestimmen oft den Alltag, denn jeder möchte noch passende Geschenke für Familie oder Freunde finden.
Trotz allem bleibt aber immer noch Zeit, gemütliche und ruhige Abende zu verbringen. Und was gibt es da Schöneres, als einen hektischen Tag mit wunderbaren Weihnachtsgeschichten und Leckereien ausklingen zu lassen?
Also gönnen Sie sich mit den Erzählungen „Weihnachtsgeschichten … und noch mehr“ einfach mal ein paar ruhige und entspannte Stunden und genießen dabei die leckeren Versuchungen aus diesem Buch.
„Frohe Weihnachten“ und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Produktinformation
Taschenbuch : 60 Seiten
ISBN-10: 3738645535
ISBN-13: 978-3738645538
Auch als E-Book erhältlich!

Weitere Bücher der Autorin:
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Kummers Ofengerichte, ISBN: 978-3-7431-4125-4
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Vegetarisch für Jedermann [Kindle Edition], ASIN: B079YGP512
LIES MICH ! – Leseproben aus tollen Kinderbüchern [Kindle Edition], ASIN: B096YZ5VDN

Über die Autorin:
Britta Kummer wurde 1970 in Hagen (NRW) geboren. Heute lebt sie im schönen Ennepetal und ist gelernte Versicherungskauffrau.
Die Freude am Schreiben hat sie im Jahre 2007 entdeckt und seit dieser Zeit bestimmt es ihr Leben. Es macht ihr einfach großen Spaß, sich auf diese Art und Weise auszudrücken.
Erst wurden ihre Werke im Bekanntenkreis herumgereicht und die Resonanz darauf war sehr positiv.
Es dauerte nicht lange und schon hielt sie ihr 1. Buch „Willkommen zu Hause, Amy“ in Händen. Dieses Buch wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.

Mehr Infos unter:
http://brittasbuecher.jimdofree.com/

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