Heuschnupfengeplagte sollten sich im Herbst für die nächste Pollensaison rüsten
Für über zwölf Millionen Deutsche beginnt langsam aber sicher die Zeit des Aufatmens – im wahrsten Sinne des Wortes: Heuschnupfengeplagte haben die Pollensaison fast überstanden und freuen sich auf eine beschwerdefreie Zeit. Bis im nächsten Frühjahr Gräser, Bäume und Co. wieder ihre Pollen verteilen – und von neuem für triefende Nasen, tränende Augen und Atemnot bei den Betroffenen sorgen. Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte bei der DKV Deutsche Krankenversicherung, erklärt, warum jetzt die beste Zeit ist, sich für die nächste Pollensaison zu wappnen.
Es gibt eine Reihe antiallergischer Medikamente, die die akuten Symptome einer Pollenallergie lindern und das Leben Betroffener in den Frühlings- und Sommermonaten erleichtern können. Dauerhafte Linderung oder gar Heilung verspricht aber nur eine Immuntherapie. „Der beste Zeitpunkt, um mit einer solchen Behandlung anzufangen, ist der Herbst“, weiß Dr. Wolfgang Reuter: „Dann ist die Pollenbelastung am geringsten und die meisten Betroffenen leiden nicht mehr unter akuten Symptomen wie in den Frühlings- und Sommermonaten.“
Pollen mit Pollen bekämpfen
Wer an Heuschnupfen leidet, reagiert allergisch auf die Pollen bestimmter Pflanzen. Das bedeutet: Das Immunsystem nimmt die eigentlich harmlosen Pflanzenteile als Bedrohung wahr und wehrt sich gegen sie – mit Heuschnupfen und anderen Symptomen. Ziel einer so genannten spezifischen Immuntherapie ist es daher, den Körper an diese Stoffe zu gewöhnen. „Diese Behandlung nennt man auch De- oder Hyposensibilisierung“, weiß der Gesundheitsexperte und fährt fort: „Dabei bekommen Betroffene von ihrem Arzt regelmäßige Injektionen. Diese enthalten anfangs winzige Mengen des ‚Pollen-Giftstoffes‘, der die Allergie auslöst. Die Dosis wird dann über mehrere Monate hinweg stetig erhöht. Ist die gewünschte Höchstdosis erreicht, benötigen Allergiker nur noch etwa alle vier bis sechs Wochen eine Injektion. Die Therapie ist damit aber noch nicht beendet. In der Regel dauert sie mindestens drei Jahre“, so der DKV Mediziner. Dann jedoch sind die Erfolgsaussichten gut. Im Idealfall reagiert das Immunsystem nicht mehr auf die pflanzlichen „Übeltäter“ und es kommt zu keinen Beschwerden mehr.
Nicht ohne meinen Arzt!
Eine spezifische Immuntherapie muss immer unter Aufsicht eines Mediziners stehen. Schließlich werden Pollenallergiker genau den Stoffen ausgesetzt, die die allergischen Reaktionen auslösen. „Während der Behandlung kann es durchaus recht häufig passieren, dass harmlose Symptome auftreten, etwa Hautrötungen. Es kann jedoch auch zu heftigeren Reaktionen kommen. Daher darf nur ein Arzt die Injektionen verabreichen. Zudem müssen Betroffene nach der Impfung für etwa eine halbe Stunde unter ärztlicher Aufsicht bleiben“, so Dr. Wolfgang Reuter von der DKV. „Der Erfahrung nach ist die Behandlung in der Regel aber gut verträglich.“ Übrigens: Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahren neue Behandlungsmethoden entwickelt: So ist es inzwischen auch möglich, die Pollenallergie mit Tropfen, Sprays oder Tabletten zu bekämpfen anstatt mit Injektionen. Diese Methoden sind besonders für Kinder geeignet sowie für empfindliche Personen, die Injektionen nicht vertragen. Zudem können Betroffene inzwischen auch noch kurz vor der Pollensaison mit einer Kurzzeit-Immuntherapie beginnen. „Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte jedoch schon im Herbst mit der bewährten Langzeit-Behandlung starten“, empfiehlt der Experte. Die Krankenversicherungen übernehmen in der Regel die Kosten für eine Hyposensibilisierung.
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