Was es bei Fernreisen im Winter zu beachten gilt
Palmen, türkisfarbenes Meer, warmer Sand – während die anderen zu Hause frieren, wollen viele Menschen im Winter richtig Sonne tanken. Urlaubsparadiese wie Mauritius oder die Seychellen locken mit Wassertemperaturen bis zu 30 Grad. Doch was als Erholung von Kälte und Weihnachtsstress gedacht ist, bedeutet für den Körper eine erhebliche Belastung. Denn bei Fernreisen sind die Gesundheitsrisiken besonders hoch. Daher fängt ein entspannter Urlaub mit der richtigen Vorbereitung an, weiß Reiseexpertin Esther Grafwallner von der ERV (Europäische Reiseversicherung).
Fernreisen im Winter verlangen dem Körper so einiges ab. Zeitverschiebung, Klimawechsel, ungewohnte Ernährung und fremde Keime stellen die Abwehrkräfte auf die Probe. Deswegen sollten Fernreisende rechtzeitig beginnen, sich gegen die gesundheitlichen Herausforderungen zu wappnen, rät Esther Grafwallner, Expertin bei der ERV. „Viele Krankheiten sind auf anderen Kontinenten deutlich stärker verbreitet als bei uns. Dazu zählen etwa Hepatitis, Typhus und auch Masern. Deswegen ist der richtige Impfschutz bei Reisen an exotische Strände ein absolutes Muss.“ Am besten ist es, sich ein bis zwei Monate vor der Abreise zu informieren, welche Impfungen für das Reiseziel ratsam sind. Ansprechpartner findet man bei Gesundheitsämtern oder Tropeninstituten. „Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Polio gehören ohnehin zum Standard“, sagt Esther Grafwallner. „Außerdem sollte man sich erkundigen, ob der Ferienort in einem Malaria- oder Gelbfiebergebiet liegt. Dann ist eine zusätzliche Prophylaxe erforderlich.“
Ein Winterurlaub in den Tropen kann Herz und Kreislauf stark belasten
Generell ist es ratsam, den Körper auf die anstehenden Veränderungen einzustimmen. Zum Beispiel bietet es sich an, die Anpassungsfähigkeit mit regelmäßigen Besuchen in der Sauna zu steigern. „Das ist ein guter Weg, sich für die ungewohnten Klimaverhältnisse zu rüsten“, meint die ERV Expertin. „Denn gerade im Winter ist eine Reise in ein feuchtheißes Tropenland für den Körper keine Kleinigkeit. Die Temperaturunterschiede können das Herz-Kreislauf-System erheblich belasten.“ Auf die Zeitverschiebung kann man sich zwar nicht vorbereiten; Menschen, die regelmäßig Medikamente nehmen müssen, sollten jedoch mit ihrem Hausarzt abklären, ob Einnahmezeit und Dosis eventuell angepasst werden müssen. Um auf kleinere Beschwerden vor Ort vorbereitet zu sein, gehört zudem eine Reiseapotheke unbedingt mit ins Gepäck. Vor allem Kohletabletten und Elektrolytmittel gegen Durchfall dürfen nicht fehlen. „Auch ein Gel gegen Sonnenbrand sollte man einstecken“, sagt Esther Grafwallner. „Nützlich sind zudem Anti-Mücken-Spray, etwas gegen Insektenstiche, Wundkompressen, Desinfektionsmittel und Medikamente, die Fieber und Schmerzen lindern.“
Schutz vor finanziellen Katastrophen im Urlaub
Doch nicht jedes Reiserisiko lässt sich mit einer gewissenhaften Vorbereitung ausschließen. Daher sollte man auch den richtigen Versicherungsschutz nicht vergessen. „Im Winter ist die Gefahr, kurz vor der Abreise zu erkranken, relativ hoch“, weiß die ERV Expertin. „Eine geplatzte Reise ist ohne Reiserücktrittsversicherung aber doppelt ärgerlich, weil man auf den Stornokosten sitzen bleibt.“ Diese können fast den gesamten Reisepreis ausmachen. Hinzu kommt, dass die Weihnachtszeit eine Hauptreisezeit für Fernreisen ist – mit entsprechend hohen Flugpreisen. Für den Fall, dass ein angefangener Urlaub abgebrochen werden muss, ist zusätzlich eine Reiseabbruchversicherung sinnvoll, die zum Beispiel bei einem Unfall unterwegs oder einem Einbruch zu Hause für die Mehrkosten der Rückreise aufkommt und nicht genutzte Reiseleistungen erstattet. Gute Versicherungen bieten sie auch im Paket mit der Reiserücktrittsversicherung an. „Vor allem aber sollte niemand ohne Auslandskrankenversicherung zu einer Fernreise aufbrechen“, betont Esther Grafwallner. Denn in Ländern ohne Sozialversicherungsabkommen müssen gesetzlich Versicherte die Kosten für eine ärztliche Behandlung vollständig selbst zahlen. So kann etwa ein Herzinfarkt in der Karibik ein finanzielles Fiasko bedeuten – vor allem wenn der Patient zurück nach Deutschland transportiert werden muss. „Eine Auslandskrankenversicherung deckt nicht nur anfallende Arztkosten ab, sie kommt auch für Krankenrücktransporte auf“, so die Expertin. „Diese bezahlt die gesetzliche Krankenkasse grundsätzlich nicht, und ein Rücktransport beispielsweise aus Thailand kann rund 80.000 Euro kosten.“
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